The Reeds

Spannung über Bord!

von D.S.
Eine Gruppe Großstadt-Twens will ein Partywochenende im englischen Schilfgebiet verbringen - auf einem Boot durch die weitgehend unberührte Natur cruisend, Sex und Alkohol inklusive. Das eigentlich gebuchte Boot ist jedoch nicht einsatzfähig, stattdessen erhalten sie den "Corsair Star" zugeteilt - auf dem sie ein Trupp aggressiv wirkender, schweigsamer Jugendlicher erwartet. Als die vertrieben sind und ihr Trip endlich beginnt, erwarten sie allerdings noch ganz andere Dinge: gruselige Geräusche, mysteriöse Schatten, wilder Wahn...

Klingt gar nicht so schlecht? Ist es aber. Atmosphärisch fühlte ich mich bei "The Reeds" an eine Mischung aus "The Marsh" und "The Ferryman" erinnert, und die waren ja beide schon nicht besonders gut. Tatsächlich jedoch ist die düstere Stimmung, die hier vorherrscht, sogar noch das Beste am ganzen Film. Alles andere ist nicht weiter erwähnenswert - die Darsteller agieren bestenfalls durchschnittlich, die Story ist voller Logiklöcher, diffus und uninteressant, die Inszenierung stellenweise an Folter grenzend. So sehr gelangweilt wie hier habe ich mich noch bei keinem anderen FFF-Film 2010.

Zudem weiß der Streifen offenbar nicht so genau, wo er eigentlich hin will, was er eigentlich sein möchte. Geistergeschichte? Vermutlich am ehesten. Mit einem kleinen bisschen Blut und halbgaren Schocks gewürzt. Allerdings gibt es nichts, was tatsächlich erschrecken würde; als Zuschauer ist man den Protagonisten meilenweit voraus und wundert sich irgendwann nur noch über die gehäuften Eskalationen, die sich durch gesunden Menschenverstand nicht mehr erklären lassen. Abgesehen davon, dass es hier offenbar als Sünde gilt, sich einigermaßen nachvollziehbar zu verhalten, ist auch ein stringenter Storyaufbau nicht die Sache von "The Reeds". Macht aber auch Sinn, denn das Geschehen ist so dünn gestrickt, dass man den Betrachter wohl lieber an einem klaren Blick hindern und die Auflösung möglichst gut verstecken wollte.

Sogar so gut, dass das Ende des Ganzen dann gleich zwei verschiedene Interpretationen ermöglicht. Die allerdings beide so lahm, ausgelutscht und nach dem Storyverlauf widersprüchlich erscheinen, dass es keinen Unterschied mehr macht, welche nun vom Regisseur beabsichtigt war.

Nun kann man über solche Unklarheiten, logische Fehler und generelle Innovationslosigkeit ja noch hinwegsehen, wenn wenigstens das Adrenalin in die Höhe getrieben wird oder man voller Spannung auf den Ausgang des Geschehens wartet. Beides ist hier jedoch absolut nicht der Fall. Die Langeweile regiert spätestens nach 30 Minuten, und beim unbefriedigenden Ende ist man dann immerhin eines: endlich erlöst. 3,5 Punkte.
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 1, Frankfurt

01.09.2010, 04:23



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