Von Fans, für Fansvon D.S. | |
"Tucker and Dale" ist ein unglaublich sympathischer Film, den jeder Fan von Backwoods-Streifen mögen wird. Da kann man sich beinahe zu 100% sicher sein, denn Regisseur Eli Craig outet sich in fast jeder Szene des Films als riesiger Liebhaber derselben - also nicht als jemand, der aus der Popularität einer Filmgattung Profit schlagen möchte und das ultimative Ende derselben durch eine flaue Persiflage einläutet bzw. beschleunigt. Sondern als jemand, dem die Konventionen, Regeln und Stories des Genres vertraut sind und am Herzen liegen. Deshalb gelingt es ihm so bravourös, sie gegen den Strich zu bürsten, zu brechen, zu erweitern und neu zu definieren. Auf eine durch und durch amüsante, in vielen Szenen sogar zum Schreien komische Art und Weise - aber trotz eines hohen Slapstick-Anteils niemals als respektlose Veralberung, sondern als liebevolle, schwer augenzwinkernde Hommage. Das zeigt sich insbesondere in den Momenten, in denen der Film Schlüsselszenen und -elemente aus Klassikern der Gattung zitiert. Und dabei bis ins Absurde schraubt. Vor allem die Verbeugung vor Leatherface bleibt auf ewig im Gedächtnis: als absoluter Kult. Die Story des Films wurde inzwischen schon oft genug abgehandelt. Es bleibt aber festzuhalten, dass sie nicht nur als flacher Hintergrund für Gags am Fließband dient, tatsächlich ist die Witzdichte etwa bei "Four Lions" ungleich höher. Vielmehr hat sie ihre Berechtigung in sich selbst: das Aufeinandertreffen der besonders missverständlichen Art von College-Kids auf der einen und Hillbillies auf der anderen Seite trägt den Film tatsächlich von Anfang bis Ende, lässt einen gespannt auf den Ausgang des Konflikts warten, hat interessante - genretypisch haarsträubend konstruierte - Ideen im Portfolio und ist sowohl perfekt getimt als auch dramaturgisch geschlossen inszeniert. Dass "Tucker and Dale" so gut funktioniert, liegt zu einem guten Teil aber auch an den Darstellern der beiden Titelfiguren. Insbesondere der u.a. aus der hervorragenden TV-Serie "Reaper" bekannte Tyler Labine als Dale ist einfach perfekt besetzt als herzensgutes, treudoofes Landei, das keinem Menschen jemals etwas Schlechtes würde wollen können - aber vor allem aufgrund seines Äußeren von den Großstädtern ganz anders eingeschätzt wird. Die Freundschaft unserer beiden Pseudo-Rednecks könnte das Publikum schon fast ergreifen, wenn da nicht ständig diese wahnwitzigen Zwischenfälle wären... Die College-Kids hingegen fallen leider sowohl hinsichtlich ihrer Zeichnung als auch ihrer Darstellung ein gutes Stück ab. Klar, auch in den ernst gemeinten Genrevertretern sind die eben meistens nur Kanonenfutter. Hier fällt das aber schon etwas stärker ins Gewicht, schließlich bestreiten sie etwa die Hälfte der Szenen, hinterlassen aber im Einzelnen nur wenig Eindruck. Wie auch immer: niemand, der auch nur ein klein wenig etwas für Backwoods- oder Slasher-Streifen übrig und Lust auf ein dickes Grinsen im Gesicht hat, darf sich "Tucker and Dale" entgehen lassen. Punkt, Ende, Aus. 8 Punkte. | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 1, Frankfurt | 04.09.2010, 04:16 |
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