Lost Interestvon D.S. | |
Oh je... mit Sicherheit eine der größten Gurken dieses Jahr. Ein Film, der (nach der Eröffnungssequenz) genau EINE Location und nur fünf Figuren zu bieten hat - von denen leider keine einzige auch nur ansatzweise gut besetzt ist. Ein Film, der also eigentlich mit seiner Story oder seinen Bildern punkten müßte. Aber sich stattdessen, wohl aus Budget- und Ideen-Mangel, darauf beschränkt, zu hoffen, sein halbwegs brauchbarer Soundtrack würde den Zuschauer schon irgendwie gefangen nehmen. Und das würde dann reichen. Aber, bei allem Verständnis für die Probleme von Amateur-Filmemachern (das ganze hier geht wirklich am ehesten in die Richtung von Abschlußfilmen an der Filmakademie o.ä. ...): Aufnahmen von Teenagern, die gedankenverloren über den Strand schlendern, erzeugen noch lange keine bedrohliche / mysteriöse / gruselige Atmosphäre, nur weil man sie mit creepy Musik unterlegt und ewig lange auswalzt. (Selbiges gilt übrigens für entsprechende Aufnahmen von dicken schwarzen Vögeln, die im Sand einen kleinen Spaziergang machen.) Und schemenhafte, milisekundenkurze "Visionen" sowie kryptische Dialoge erzeugen noch lange nicht genug Interesse beim Zuschauer, um ihn über endlos lang wirkende Strecken von NICHTS hinwegzutrösten. Was der Film gerne sein möchte, ist klar: ein cleverer Mysterythriller. Was er ist, ist leider auch bald klar: ein langatmiger Versuch, aus einer kleinen Idee mit kleinem Geld etwas zu machen, wozu ihm in jeder Hinsicht die Mittel fehlen. So erleben wir zwei Milchbubis par excellence und zwei im eher rundlichen Bereich angesiedelte Schreckschrauben, die zunächst versuchen, sich - und dann dem "seltsam Angsteinflößenden", das der einsame Strand, an den sie zum Surfen gekommen sind, ausstrahlt, näherzukommen. Das geschieht über tonnenweise unglaublich banale und uninteressante Dialoge, über die erwähnten kryptischen Andeutungen (Güteklasse: "Das kommt mir irgendwie bekannt vor!"), und über den archetypischen "mysteriösen Fremden", der wie ein wandelndes Horrorfilm-Klischee daherkommt. Im Laufe der Zeit kriegen alle, aus nur bedingt nachvollziehbaren Gründen, immer mehr Angst, dann Panik, verfallen in Streß und Streit, um schließlich zu entdecken, was nun eigentlich Sache ist... an einem Punkt, an dem der geneigte Zuschauer mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits eingeschlafen ist. Tatsächlich ist "Lost Things" in erster Linie wohl als ein Drama über die Beziehungsprobleme von Jugendlichen, und über ihre Schwierigkeiten, zu sich selbst zu finden, zu betrachten. Das würde zwar auch nicht aufs FFF passen, wäre aber nicht mal sooo schlimm - wenn die Darsteller nicht so unerträglich schlecht wären. Da sie das aber sind, und da wir über die komplette Laufzeit des Films fast ausschließlich mit ihnen und ihren Pseudo-Problemen konfrontiert werden, kann man jedem Nicht-Sozialarbeiter von "Lost Things" eigentlich nur abraten. Denn hier passiert ewig nichts, und das eben auch noch auf eine Weise, die fast nur noch weh tut. Zäh, auf die Nerven gehend, ärgerlich. Was den Film dann vor dem endgültigen Abschuß rettet, ist der Hintergrund bzw. die Auflösung der Story. Zwar auch nicht eben grandios originell, und vor allem schon lange vor dem vom Film gewünschten Zeitpunkt erratbar, ist das ganze dann schlußendlich doch wenigstens nicht ganz so banal und verbraucht, wie es zu befürchten war. Dieser Fakt, zusammen mit der im letzten Drittel schließlich immerhin doch noch ansatzweise beklemmenden Atmosphäre, bringen "Lost Things" gnädige 3,5 Punkte ein. Aber sagen wir es so: was auch immer im Konkurrenzprogramm läuft - es wird mit fast 100%iger Sicherheit besser sein. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis, Frankfurt | 07.08.2004, 04:04 |
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