Family Business.von Timo | |
COLD FISH erzählt ein postmodernes Märchen von Unterdrückung in der Gesellschaft und der Gefahr, die in dieser schlummert. In statischen, sehr akribischen Bildern wird an eben dieser Unterdrückung rund zwei Stunden gefeilt, bis diese dann in einem sono-typischen Erguss aus Blut und Verzweiflung mündet. Natürlich beschäftigt sich auch COLD FISH wie die meisten von Sion Sonos Werken mit zerrütteten Familienverhältnissen und deren Bewältigung. Leider lässt Sonos neustes Werk jegliche inszenatorische Raffinesse vermissen, die beispielsweise in LOVE EXPOSURE, STRANGE CIRCUS und NORIKO’S DINNER TABLE noch einen großen Anteil vom Gesamtbild ausmachten. Vielleicht ist auch aus diesem Grund COLD FISH so unglaublich trist und fad (dies schon wieder in einem positiven Kontext). Auf der anderen Seite bietet COLD FISH auch nicht einmal einen Bruchteil der Fläche von LOVE EXPOSURE, was nach einem solchen Ausnahmefilm aber fast klar sein dürfte. Die Geschichte des gepeinigten Familienvaters ist durchaus interessant und bietet eine sehr beunruhigende Parabel auf den japanischen Durchschnittsbürger, der unter seiner törichten, fast krankhaften Courage zu explodieren droht. Insgesamt ist COLD FISH aber einfach auch viel zu lang, um seine Intensität und das Tempo aufrecht erhalten zu können. Vielleicht ist es dem Film gegenüber unfair - ich war irgendwie angetan und enttäuscht zugleich. | |
Timo sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt - Original-Review | 03.09.2011, 13:59 |
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