The Pact

California Screaming

von D.S.
THE PACT ist ein Gruselfilm, der bis zur letzten Konsequenz im Hier und Jetzt angesiedelt ist - wobei „Hier" das sonnige Kalifornien meint. So recherchiert Hauptfigur Annie nicht nur mit Google und Google Maps zu möglichen Hintergründen der bedrohlichen Vorfälle im Haus ihrer verstorbenen Mutter, sie nutzt sogar ein iPhone mit Siri: Vermutlich eine Premiere im Horror-Genre.

In seiner Machart kommt der Film allerdings sehr klassisch daher, er erzählt seine Geschichte ohne Handkamera- oder sonstige Technik-Gimmicks und wirkt auch inhaltlich zunächst mal reichlich konventionell. Was aber die Effektivität zumindest seines ersten Drittels nicht im Geringsten mindert: Die Jump-Scares kommen in massiven Wellen und sitzen, die Atmosphäre ist beklemmend, man fürchtet (sich) mit der Protagonistin mit.

Diese hat sich eher widerwillig auf den Weg zum Haus ihrer Kindheit in San Pedro aufgemacht, um gemeinsam mit ihrer Schwester Nicole an der Beerdigung ihrer Mutter teilzunehmen. Letztere muss eine Class-A-Bitch gewesen sein und ihren Töchtern das Leben zur Hölle gemacht haben, Entsprechendes lassen die Bemerkungen Annies jedenfalls vermuten. Als sie in der unschmucken Bude ankommt, ist Nicole jedoch spurlos verschwunden. Ihre Cousine Liz, die auf Nicoles kleine Tochter aufpasst, kann sie seit Tagen nicht erreichen und macht sich demzufolge ziemliche Sorgen, die Annie aber abtut. Bis auch Liz im Haus verschwindet und sie selbst eine körperlich intensive Begegnung mit beängstigenden übernatürlichen Phänomenen hat. Zusammen mit einem Polizisten (Casper Van Dien, sehr unauffällig) versucht sie zu ergründen, was passiert ist, und macht dabei eine schockierende Entdeckung nach der anderen...

Die Auflösung ist dann relativ stark an den Haaren herbeigezogen, geht aber immerhin mal neue Wege. Auch die diversen Logik-Böcke, die sich durch sie und auf dem Weg zu ihr ergeben, fallen gar nicht so furchtbar negativ ins Gewicht. Warum THE PACT für mich nach dem starken Anfang leider nur noch mäßig funktioniert hat, mich nur mehr bedingt fesseln und fast gar nicht mehr gruseln konnte, liegt an etwas anderem. Und zwar an den „atmosphärischen Störungen", die vom sonnigen Setting und häufigen Ortswechseln verursacht werden: Große Teile der Handlung spielen im hellsten Tageslicht, ebenso wenig Horror-fördernd sind von lauter Technomucke unterlegte Besuche im örtlichen Junkie-Puff. Es wird viel zu wenig Zeit kontinuierlich im tatsächlich finster inszenierten Haus verbracht - und das waren die einzigen Momente im späteren Filmverlauf, die mich noch packen konnten.

Vielleicht hat mich THE PACT ja auch einfach in der falschen Stimmung erwischt. Solide gemacht ist er allemal, Freunde von Spuk und Paranormalem werden sich hier ganz sicher nicht langweilen und auch einige Male gut zusammenzucken. Mehr als 6 Punkte sind von meiner Seite aus aber nicht drin, dafür war mir über die gesamte Laufzeit die Atmosphäre einfach nicht dicht und die Handlung (abgesehen vom Ende) auch nicht originell genug.
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 9, Frankfurt

11.09.2012, 04:12



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