A Chinese Ghost Story

Kitsch as Candy

von D.S.
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Das Original hat mich damals schlichtweg verzaubert - Ähnliches gelang dem Remake leider nicht so richtig. Was zum einen sicherlich daran liegt, dass ich ein ganzes Stück älter geworden bin, hunderte Filme mehr gesehen habe und mich nicht mehr ganz so leicht beeindrucken lasse. Zum anderen aber auch am mangelnden Herzblut, das der Film ausstrahlt. Es ist einfach zu offensichtlich, dass hier nur mit einem großen Namen und einer etablierten Storyline die Kassen zum Klingeln gebracht werden sollen: Was damals neu und in gewisser Hinsicht auch für die Beteiligten ein Abenteuer war, wirkt heute nur noch wie auf Nummer sicher gegangen. Zudem fehlt den Darstellern das Charisma ihrer Vorgänger. Ein Leslie Cheung lässt sich eben nicht so leicht ersetzen (weshalb im Abspann wohl auch der von ihm gesungene Original-Titelsong verwendet wird). Inhaltlich bewegt man sich ohnehin ein Stück weit von der Vorlage weg. Die Handlung ist eine andere und statt einer magiebehafteten Abhandlung der Themen Liebe, Treue, Reinheit steht die Action hier deutlich mehr im Vordergrund. Im Look and Feel orientiert man sich dagegen vollkommen am Original: Blasse Farben, dichte Nebelschwaden im nächtlichen Wald, Weichzeichner galore... das sieht fast eins zu eins so aus wie in der Ursprungs-Trilogie. Und auch durch die fehlerhaften englischen Untertitel fühlt man sich in die Hochzeit des HK-Kinos der 80er-Jahre zurückversetzt. Neben der Hoffnung auf schnelles Geld wären dann also wohl in erster Linie die heutigen technischen Möglichkeiten der Hauptgrund für ein Remake des Klassikers. Diese werden allerdings nicht ansatzweise ausgeschöpft: Die CGI wirkt größtenteils erschreckend billig und wahrlich nicht zeitgemäß. Ein negativer Höhepunkt ist dabei der fragwürdig animierte weiße Katzenhundschneefuchs, der sich ein paar Mal durchs Bild süßt und auch noch eine wichtige Rolle für die Handlung spielt... Die Fights hingegen können überzeugen, bekommen auch genügend Raum dafür. Der Humor ist ähnlich platt wie im Original, kommt aber dankenswerter Weise nur selten zum Einsatz. Ganz im Gegensatz zum Kitsch, Schmalz, der simplifizierten und wenig glaubwürdigen Zurschaustellung tiefer Gefühle. Zusammengefasst fehlt dem Unterfangen wohl einfach ein Stück weit die Größe und (damalige) Besonderheit der Vorlage. Unterhaltsam ist das Remake dennoch - bis zu einem gewissen Grad und nur mit erhöhter Süßheitstoleranz. Der Zauber ist jedoch zweifellos verflogen.
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 9, Frankfurt

12.09.2012, 03:29



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