crazy

The Hills Have Eyes

Wenigstens doch noch ein Knaller im Stuttgarter Programm!

von Herbert.West
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Alexandre Ajas Debüt "Haute Tension" war trotz einiger gravierender Logiklöcher ein beeindruckendes Gesellenstück in Sachen Terrorfilm, so dass ihn Hollywood gleich mit offenen Armen willkommen hieß. Mit seinem Zweitling versucht sich Aja mit 15 Millionen Dollar Budget an einem alten Horrorklassiker von Wes Craven aus den 70er-Jahren, der das Remake denn auch produziert hat. Das Resultat ist wie erwartet eins der besten Horror-Remakes der letzten Jahre, auch wenn man sich über Sinn oder Unsinn von Remakes immer trefflich streiten kann. Zwar sind die allermeisten überflüssig und pure Geldmacherei, andererseits gehören Remakes wie Cronenbergs "Die Fliege" oder Carpenters "The Thing" zu den besten Horrorfilmen überhaupt und haben die Originale weit hinter sich gelassen. Anders als beim ebenfalls sehr gelungenen "Dawn of the Dead"-Remake weicht Aja jedoch kaum vom Original ab. Lediglich wird deutlicher herausgearbeitet, dass es sich bei den Hügelbewohnern um radioaktiv Verstrahlte handelt. In der deutschen Synchronfassung des Originals wurden die Verstrahlten ja wie durch Zauberhand zu Außerirdischen, wodurch der Film völlig in seinem Sinn entstellt worden war. Diesmal ist es jedoch so offensichtlich, dass die deutsche Synchronisation den Film zumindest nicht auf diese Weise kaputtmachen können wird. Der neue Hills weist selbstverständlich ein wesentlich höheres (zeitgemäßeres) Tempo auf als das etwas behäbige Original, behält aber dessen unangenehme und bedrohliche Atmosphäre bei. Sparte Craven schon nicht mit ein paar derben Gore-Einlagen, so ist es nicht verwunderlich, dass Aja hier noch einen draufsetzt. Trotzdem handelt es sich bei der R-Rated-Version, die im Kino läuft, um eine etwas entschärfte Fassung des Films, denn ursprünglich hatte der Film ein kommerziell tödliches NC-17-Rating erhalten. So können sich Horrorfans, die den Film mit Sicherheit massenweise in ihr Herz schließen werden, auf eine noch härtere Fassung auf DVD freuen (hoffentlich auch in Deutschland). Die bisherige jedenfalls ist aber auch nicht von schlechten Eltern und reizt ihr R-Rating wie auch "Sin City", "Hostel" oder "Land of the Dead" mit exzellenten Make-up-Effekten aus der KNB-Schmiede bis zum Letzten aus. Auch schauspielerisch und inszenatorisch übertrifft das Remake das Original noch, das mir zwar gut gefällt, aber sicher nicht Wes Cravens Karrierehöhepunkt darstellt. Als nächstes wird Aja wohl von seiner derben Gewaltlinie abweichen und einen "romantischen Horrorfilm" nach einem Drehbuch von Roger Avery und Neil Gaiman drehen. Ich bin gespannt. 8,5/10
Herbert.West
sah diesen Film im Metropol, Stuttgart

19.03.2006, 13:26



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