Willkommen im Zombie-Frauengefängnisvon Herbert.West | |
Man muss ein Herz für Trash haben, um mit "Shadow: Dead Riot" warm zu werden. Soviel gleich vorweg als Warnung. Hätte ich den Film ernst genommen (was ungerecht gewesen wäre, da er sichtlich nicht ernst gemeint ist), dann würde unter dieser Kritik 2/10 stehen. Der Film ist eine krude Mischung aus (Frauen-)Gefängnisfilm, Zombie-Horror und Martial-Arts-Einlagen. Wer allerdings damit rechnet, mit einem subtilen Gefängnisdrama wie "Die Verurteilten", gepaart mit sozialkritischem Horror der Marke George A. Romero und ästhetischer Kampfkunst wie in "Tiger & Dragon" cineastisch verwöhnt zu werden, braucht sich nicht zu wundern, wenn er hinterher ein langes Gesicht zieht. Die Marschrichtung lautet stattdessen: eine schrille Hommage an geschmacksfreie und berüchtigte Frauengefängnisfilme der 70er-Jahre und B-Zombie-Filme der 80er-Jahre, wobei hier im Gegensatz zu einigen der Vorbilder nichts skandalös oder sadistisch wirkt. Dazu ist alles zu bunt (angefangen bei der pinkfarbenen Anstaltskleidung) und grell überzeichnet. Die Kampfszenen hingegen sind gar nicht mal so schlecht choreographiert, viele der zwar recht blutigen Make-up-Effekte in der zweiten Hälfte fallen qualitativ jedoch dagegen ab. Kein Klischee wird ausgelassen, von der lesbischen Gefängniswärterin, die die Gefangenen schlecht behandelt, über reichlich nackte Haut der Insassen (manche sind länger nackt als angezogen zu sehen) bis zum übelwollenden Anstaltsarzt, der den weiblichen Häftlingen nicht nur an die Wäsche will, sondern sogar deutliche Merkmale eines "Mad Scientist" aufweist. Letzterer ist denn auch dafür verantwortlich, dass sich der Film in der zweiten Hälfte schlagartig zum Zombiespektakel entwickelt. Den "Zombie-Chef" darf Tony "Candyman" Todd spielen, der wegen seines relativen Bekanntheitsgrads in Horrorkreisen auch gleich als Hauptdarsteller aufgeführt wird, obwohl er insgesamt wohl höchstens eine Viertelstunde lang zu sehen ist. Nebenbei ist "Shadow: Dead Riot" nicht der einzige Film des Fantasy Filmfest 2006 mit ihm, denn außerdem ist er noch in "Minotaur" zu sehen. Zum "Trash-Meisterwerk" oder zum "Party-Knaller" reicht’s bei diesem kleinen Schundfilm am Ende trotzdem nicht ganz. Im Vergleich mit einigen zwar thematisch anderen, aber ähnlich überzeichneten Trash-Filmen des Fantasy Filmfest 2005 (beispielsweise "2001 Maniacs" und "Evil Aliens") ist der Unterhaltungswert bei "Shadow: Dead Riot" geringer - für leidlich unterhaltsame 90 Minuten hat es zumindest bei mir jedoch allemal gereicht. | |
Herbert.West | 27.06.2006, 16:48 |
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