How low-life can you go?von D.S. | |
Zwei White-Trash-Alkoholiker starten einen Feldzug, um den Mörder des hässlichen Hündchens Jolly ausfindig zu machen und zur Strecke zu bringen. Dabei geht ein Haufen anderer Leute mehr oder minder gewollt drauf, es werden ein paar coole One-Liner versucht und schier unendliche Mengen Alkohol vernichtet. Das ist noch weniger witzig, als es sich anhört, und zumindest stellenweise eigentlich ganz schön bitter. Nur handelt es sich weiß Gott auch nicht um eine Tragödie: Tatsächlich kann der Film sich leider überhaupt nicht entscheiden, was er eigentlich herüberbringen, ja, was er eigentlich sein will - und lässt sich darum letztlich auch als kaum mehr als ein Abschreibungsprojekt einordnen. Ein Abschreibungsprojekt, das, wie üblich, mit Starpower prahlt (z.B. Elijah Wood, Ryan Phillippe), den großen Namen aber, wie leider auch fast üblich, jeweils nur eine Szene Spielzeit einräumt. Diese Starpower hat der Film allerdings auch dringend als Zugpferd nötig, denn abgesehen von ihr hat Langfilm-Regiedebütant Chadd Harbold ziemlich wenig zu bieten, was das Publikum anziehen (oder gar begeistern) könnte. Ganz ehrlich, zwei völlig fertigen Losern mit gestörtem Sozialverhalten über 85 Minuten dabei zusehen, wie sie ein Bier nach dem anderen vernichten und irgendwelche anderen Lowlife-Unsympathen aus nichtigsten Gründen über den Haufen ballern - das tut man nur dann gerne an, wenn diese Loser absolut skurril überzeichnet sind und sich in entsprechenden Situationen wiederfinden. Oder wenn Set-up und Erzählweise vor Tarantino-Coolness triefen. Oder aber, wenn unter der schmierigen Oberfläche aus Sauferei und Ballerei tiefere Wahrheiten versteckt liegen. Nur leider ist hier nichts davon der Fall: Der Ex-Hundebesitzer und sein ihn begleitender Cousin sind höchst uninteressante Charaktere, die halt einfach nur permanent viel trinken und ihren Frust ablassen, indem sie alle Diskussionen mit Waffengewalt beenden. Dabei sind sie zumeist so betrunken, dass sie kaum noch geradeaus laufen können und zum Absondern lässiger Sprüche erst recht nicht mehr in der Lage sind. Kaum verwunderlich, dass auch die letzte Option vom Film nicht gezogen wird: Was eine ungewöhnliche, kaltschnäuzig-brutale Metapher auf die Beziehungs- und Bindungsschwierigkeiten in der Gesellschaft von heute hätte werden können, in der ein Hund für manche Leute der einzige Begleiter, ja Freund ist, der das Leben überhaupt noch aushaltbar macht, endet als... na ja... was eigentlich? Ich kann es nicht wirklich sagen. Als unausgegorene Mischung aus Tristesse, Sinnlosigkeit, Blutvergießen und Alkohol. Immerhin langweilt REVENGE FOR JOLLY! selten; die darstellerischen Leistungen sind akzeptabel und der Soundtrack, der hauptsächlich aus WHITEY-Songs besteht, ist sogar richtig gut. Deshalb gibt’s von mir auch gute 4,5 Punkte. War schließlich außerdem mein erster Film des Tages heute, da ist man automatisch gnädiger. Noch mal ansehen will ich mir dieses letztlich vollkommen überflüssige, storylose Etwas allerdings sicher nicht. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 9, Frankfurt | 09.09.2013, 02:44 |
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