Alles und nichts.von D.S. | |
Das Regiedebüt von Canto-Pop-Star Juno Mak mäandert zwischen allen möglichen Polen - kommt aber leider nirgendwo so richtig an. Im Kern handelt es sich bei RIGOR MORTIS um eine radikal modernisierte Hommage an die klassischen HK-Fantasy-Komödienspektakel der 80er-Jahre, namentlich die MR. VAMPIRE-Reihe, in der alle Hauptdarsteller dieses Films wichtige Rollen gespielt hatten (man beachte dazu außerdem auch die Widmungen im Abspann). Das heißt, zum zentralen Element des Films wird irgendwann ein hüpfender Vampir (hüpfend weil steif weil Leichenstarre -> Filmtitel), der nur durch gelbe Zettel mit Beschwörungen auf der Stirn gestoppt werden kann, und es gibt auch einen tragisch beseelten Mädchen-Geist. Anders als in den wohlbekannten Klamauk-Orgien von Ricky Lau sind hier sämtliche übernatürlichen Elemente aber vollkommen frei von Humor und quietschender Buntheit gehalten, kommen im Gegenteil sehr düster und bedrohlich daher. Die typische HK-Albernheit tränkt dafür den Rest des Films nur zu häufig bis ins Detail. Das sorgt für oft wirklich schwer verträgliche Brüche zwischen finsterem Spukdrama mit suizidaler Note und Schenkelklopf-Parade. Was aber nicht das einzige Problem von RIGOR MORTIS darstellt - ein größeres findet sich etwa in der unentschlossenen Handlung. Diese dreht sich zunächst um den ehemaligen Schauspielstar Chin, der aus völlig ungeklärten Gründen zum Selbstmord in ein heruntergekommenes Apartment in einem Hong-Konger Hochhaus-Monster zieht. Sein Freitodversuch scheitert jedoch an der gespenstisch belasteten Vorgeschichte seiner Wohnung sowie insbesondere am Engagement seiner schrägen Nachbarn... die der Film im Folgenden in ausufernder Weise näher betrachtet. Das lässt einem vermutlich durchaus das Herz aufgehen, falls es sich bei den Darstellern um Helden der persönlichen Kinogeschichte handelt. Bei Westeuropäern dürfte das jedoch eher selten der Fall sein, umso häufiger dafür eine gewisse Langeweile sich einstellen. Bis dann endlich die zentrale fiese Figur tatsächlich ins Geschehen eingreift, vergeht so schlicht viel zu viel Zeit, die mit viel zu vielen Nichtigkeiten gefüllt wird. Handlungsseitig also nichts Halbes und nichts Ganzes, und das gilt leider auch für die technische Umsetzung des Films. Die unterkühlte Farbgebung, die spektakulären Kameraperspektiven können zwar durchaus begeistern. Die Effekte jedoch nur zum Teil; öfters mal erinnert die billige CGI an längst vergangen geglaubte Trash-Klamotten. Was wiederum zu einem seltsamen, unbefriedigenden Kontrast zum teilweisen „Grandeur" von Bühnenbild und Inszenierung führt. Zusammengenommen bietet RIGOR MORTIS einerseits zwar definitiv phasenweise mitreißende, wohlig gruselige Big-Budget-Unterhaltung mit viel Freude fürs Auge. Phasenweise aber auch echt tranige, belanglose und in jeder Hinsicht viel zu geistlose Dumpf-Story, die höchstens für ein gequältes Lächeln beim Publikum sorgt. Und dafür, dass man den Film guten Gewissens weder Horror- noch Slapstick-Fans empfehlen kann. Sondern eigentlich nur jenen, für die 80er-HK-Fantasy das Nonplusultra des Filmschaffens darstellt. Alle anderen kochen sich vielleicht lieber eine schöne Portion „glutinous rice". | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 16.03.2014, 11:41 |
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