Achterbahnfahren - Zuschauen!von Dick_Laurent | |
Irgendwie war es ja klar, dass Roth es vergurken würde: Seine Verbeugung vor dem berüchtigten Kannibalengenre ist eine Art weichgespülte Mainstreamvariante für die American-Pie-Generation und damit ein Sakrileg, das all das eben nicht bietet, was einen Kannibalenfilm der Siebziger und frühen Achtziger ausgemacht hat. Allem voran jene sleazige tiefe Ernsthaftigkeit und Pseudobetroffenheit, die dazu führte, dass man sich nach Betrachtung jener Machwerke so richtig schmutzig fühlte. Wenn einer meiner Vorrezensenten schreibt, der Appetit auf sein Popcorn wäre ihm nicht verdorben worden, ist das eigentlich das Vernichtendste, was man über diesen Film sagen kann. Ok, lassen wir mal die dem Kommerz geschuldeten Auslassungen beiseite (Tiersnuff braucht heute keiner mehr und damals eigentlich auch nicht, Onscreen-Kastrationen und misogynistische Exzesse waren bei einer amerikanischen Produktion, die eine gewisse Verbreitung erfahren soll, auch nicht zu erwarten), aber wenn unsere Heldin dann tatsächlich irgendwann in einer Art Bikini auftaucht und selbst die Eingeborenen keusche Slips tragen, fragt man sich dann doch, was das Ganze soll. Denn eines war abgesehen von allerlei zivilationskritischen und (pseudo-?) politischen Aussagen dem Genre gemein: Die ungezügelte Lust an Exploitation und damit dem gnadenlosen Draufhalten, dem schockierenden Exzess. Davon bietet THE GREEN INFERNO indes wenig, relativiert die ohnehin nur selten expliziten Gräueltaten sogar noch mit präpubertären Albernheiten und dämlichem Kifferhumor. Damit unsere pubertierende Zielgruppe auch einmal von sich sagen darf, einen Kannibalenfilm gesehen zu haben. Hat sie nicht... | |
![]() sah diesen Film im Cinedom, Köln | 17.03.2014, 15:19 |
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