Wolf Creek 2

Tolle Fortsetzung, die die Intensität des Vorgängers erreicht

von ArthurA
Wolf Creek 2 ist nicht nur eins der besten Slasher-Sequels aller Zeiten, sondern steht auch seinem Vorgänger in nichts nach. Dabei handelt es sich bei Wolf Creek 2 aber nicht um eine Wiederholung des ersten Films mit anderen Charakteren, sondern um einen eigenständigen Film, der einen anderen Ansatz verfolgt als Teil 1. Das wird einigen Fans des Originals vielleicht sauer aufstossen, doch ich begrüße es, dass die Fortsetzung sich nicht lediglich darauf verlässt, was den ersten Film so gut gemacht hat.

Das beginnt damit, dass die ersten Morde des australischen Outback-Killers Mick Taylor (John Jarratt) bereits in den ersten zehn Minuten des Films stattfinden und damit im starken Kontrast zur sehr langsamen und bedachten Einführung der Charaktere im ersten Film steht. In puncto Gewalt hält sich der Film nicht zurück und scheut nicht vor plakativen Darstellungen, wobei die Gewalt hier trotzdem nicht auf die genussvolle Art und Weise vorgeführt wird wie beispielsweise in den Saw-Streifen und (fast) nie den Anschein erweckt, als würde man hier den Blutdurst von Splatterfans stillen wollen. Wie schon in Teil 1, ist Gewalt hier etwas wirklich Unangenehmes. Im Gegensatz zur geradlinigen Erzählweise des ersten Films, hat die Handlung von Wolf Creek 2 mehrere Wendungen. Jedes Mal, wenn man denkt, man wüsste, wohin die Geschichte führt, wird man eines Besseren belehrt. So beginnt die Hauptgeschichte zunächst leider etwas holprig (nach der blutigen Eröffnungssequenz) mit einem deutschen Backpacker-Paar (hier eine Anmerkung für die Filmemacher: wenn ihr Charaktere im Film deutsch sprechen lassen wollt, dann holt euch bitte auch deutsche Darsteller), das ziemlich schnell eine unangenehme Begegnung mit Mick Taylor hat. Eine lange Einführung der Charaktere, mit denen man mitfühlt und mitleidet, wie es im ersten Film der Fall war, fehlt. Dafür serviert der Streifen aber Überraschungen und lässt die Handlung in eine unerwartete Richtung treiben, ohne dass ich an dieser Stelle mehr dazu verraten werde. Was sofort auffällt, ist das deutlich höhere Budget des Films, welches actionreichere Sequenzen ermöglicht. Auch der Bodycount wurde verglichen mit Teil 1 deutlich aufgestockt. Gleich bleibt jedoch die beängstigend gute Performance von John Jarratt als australische Redneck-Variante. Jarratt spielt die Rolle wieder mit viel Energie, Humor und einer Portion (gemeiner) Menschlichkeit, die Mick Taylor von so vielen charakterlosen Slasher-Antagonisten unterscheidet. In einer Sekunde wechseln sich bei ihm sadistische Bösartigkeit und fröhliche Geselligkeit ab. Auch Greg McLeans sichere Regie kommt bei Wolf Creek 2 zum Vorschein und lässt einen wünschen, dass der Australier eine erfolgreichere Karriere hätte. Wolf Creek 2 braucht etwas Zeit, um den richtigen Rhythmus zu finden, doch gegen Ende erreicht der Film in einer längeren Szene, die sich am besten als "Wer wird Millionär trifft auf Hostel" beschreiben lässt, nicht nur die Intensität des Vorgängers, sondern toppt sie sogar. Hier sollte aber auch Schluss sein, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass das Glück dreimal auf McLeans Seite sein wird.
ArthurA
sah diesen Film im Cinedom, Köln - Original-Review

21.03.2014, 23:57



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