Witching and Bitching

Überdreht und leicht ermüdend

von ArthurA
Álex de la Iglesias herrlich verrückter Endzeit-Horrorstreifen El día de la bestia eröffnete 1996 das Fantasy Filmfest. Mit Witching and Bitching (ein wirklich inspirierter englischer Titel des im Original schlicht Las brujas de Zugarramurdi betitelten Streifens) beweist er, dass er von seinem inszenatorischen Wahnsinn nichts eingebüßt hat. Im Gegensatz zu einigen seiner erfolgreichen Genre-Kollegen (wie beispielsweise Juan Antonio Bayona) blieb das spanische Enfant terrible seiner Heimat treu und wir bis heute als einer der größten Kultregisseure des Landes gefeiert. Wer Witching and Bitching sieht, weiß auch warum. In seinen besten Momenten erinnert die Horror-Farce an Robert Rodriguez’ From Dusk Till Dawn, wenn auch deutlich trashiger und mit weniger coolen Darstellern. Wie From Dusk Till Dawn ist auch Witching and Bitching ein Film von zwei Hälften. In der ersten erleichtert José (Hugo Silva) mit Hilfe von Antonio (Mario Casas) ein Juweliergeschäft um 25,000 Goldringe. Vielleicht sollte man aber noch erwähnen, dass Antonio als grüner Spielzeug-Soldat angemalt ist und José als silberner Jesus, der sich beim Raubüberfall von seinem zehnjährigen Sohn Sergio helfen lässt, weil er eben an dem Tag Besuchsrecht hat. Vor dem Laden halten der Unsichtbare Mann, Minnie Mouse und Spongebob, bis an die Zähne bewaffnet, die Stellung. Wer also schon immer sehen wollte, wie Spongebob sich mit der Polizei eine wilde Schießerei liefert, sitzt genau im richtigen Film. Mit knapper Not entkommen Antonio, José und sein Sohn, entführen ein Taxi und machen sich mit der Beute gen Norden auf, nach Frankreich. Ihnen auf den Fersen - die wütende Mutter von Sergio und zwei Polizisten, die ihr folgen, in der Hoffnung sie würde sie zu José führen. Der Weg nach Frankreich führt durch das baskische Dorf Zugarramurdi, bekannt und berüchtigt als die Heimat von einem Hexenzirkel im 17. Jahrhundert. Alles nur Märchen und Mythen - oder doch nicht? Genau hier setzt dann der übernatürliche Teil des Films ein und die Kriminellen sowie deren Geiseln geraten in die Fänge von Hexen, die es auf Josés Sohn Sergio abgesehen haben - bis auf die sexy Hexe Eva (Carolina Bang, die zu den seltenen Frauen gehört, die die Skrillex-Frisur rocken können), die ein Auge auf José geworfen hat.

Die völlig überdrehte und in keiner Sekunde ernstzunehmende Art von Witching and Bitching wird nicht Jedermanns Geschmack sein, doch einem vollen Saal von Fantasy-Filmfest-Besuchern hätte wohl kaum ein besserer Film vorgesetzt werden können. Zumindest in der ersten Stunde, die vor unbändiger Energie und Einfallsreichtum sprüht. Leider ist der Film etwas in die Länge gezogen und ermüdet auf Dauer, was man auch daran merken konnte, das das Publikum während des bombastischen Finales dann doch irgendwie deutlich ruhiger war, als man es normalerweise erwarten würde. Eine Straffung um 15-20 Minuten hätte dem Streifen wirklich gut getan.
ArthurA
sah diesen Film im Cinedom, Köln - Original-Review

21.03.2014, 23:58



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