All Cheerleaders Die

Dawgz, Bitches und die CGI-Effekte des Todes

von D.S.
Willkommen in der Hölle! Genauer gesagt, an einer typischen US-Highschool in einem typischen US-Teeniehorrorfilm, der allerdings das Slasher-Genre gegen einen Plot um Hexerei und Okkultismus eintauscht. Ansonsten ist hier aber alles beim Vertrauten, und für einen Außenseiter ist das bestimmt kein Spaß: Die Football-Player sind echte Player, die in der sozialen Hierarchie oben stehenden Mädels sind sämtlich Cheerleaderinnen und nennen ihr Squad „Bitches“, außer Sport und Muskeln, Geld und Popularität zählen hier höchstens noch Kiffen, Saufen und Sex.

Wie bei einem Film von Lucky McKee kaum anders zu erwarten, sind die Typen hierbei allesamt als besonders miese, skrupellose Arschlöcher gezeichnet, die auch vor Vergewaltigung, Körperverletzung und Fahrerflucht nicht zurückschrecken, während es auf der Gegenseite gleich zwei smarte Indie-Mädels gibt, die sich gegen die tumben Jocks und ihre Macho-Herrschaft wehren. Dass sie dabei mehr oder minder tot sind und gleich eine ganze Gang von Vampir-Zombie-Cheerleaderinnen um sich scharen, verwandelt das Ganze in einen grundsätzlich angenehm albernen Spaß, der dank gewohnt gelungener Maskenarbeit von Robert Kurtzman auch im Gore-Bereich punkten kann.

Was ALL CHEERLEADERS DIE hingegen völlig abgeht ist subtiler Witz, hintergründige Ironie oder auch die konsequente Bösartigkeit, die bei diesem Set-up angemessen, wenn nicht sogar notwendig gewesen wären, und welche die anderen Filme von McKee ja gerade so auszeichnen. Weder wird das Rollenverhalten hier wirklich clever thematisiert noch fühlen sich die Figuren auch nur ansatzweise "echt" genug an, um den realen Verhältnissen den Spiegel vorhalten zu können.

Schräg genug, um als kultige Genrepersiflage durchzugehen oder blutig genug, um als eigenwillige Exploitation-Variante zu bestechen, ist das Ganze aber auch wieder nicht. Im Gegenteil ist das Geschehen einfach nur voller Klischees, die äußerst selten mal auf die Spitze getrieben werden, und hat weder sonderliche Originalität noch Exzesse zu bieten. Was bei dieser Ausgangsidee wirklich schade ist - die blutsaugenden untoten Babes bringen ihre übernatürlichen Fähigkeiten und Gelüste aber erst viel zu spät, viel zu selten und meist auch bloß viel zu zahm zum Einsatz.

Insgesamt wirkt ALL CHEERLEADERS DIE deshalb letztlich fast wie reine Dutzendware nach Schema F, deren B-Movie-Charakter durch grauenhaft billige CGI-Effekte noch verstärkt wird. Vielleicht will er auch gar nicht mehr sein, und im Direktvergleich mit Direct-to-Video-Standard schlägt er sich dank ein paar netter Sprüche und gelungener Blutspritzereien sowie seines unverbrauchteren Hexen-Ansatzes letztlich doch ganz gut. Bei diesem Regisseur war allerdings auf deutlich mehr zu hoffen. Auf mehr Ironie, mehr Schwärze, mehr Unterhaltung. Auf mehr als bloßen Durchschnitt. 5 Punkte.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

06.09.2014, 04:20



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