Under the Skin

Dunkle Wasser sind tief

von GeorgeKaplan
Lassen wir die Vergeiche mit Kubrick, von Trier oder Lynch. Ja, diese visuellen Erinnerungen tauchen auf. Aber dennoch vermittelt man damit einen Eindruck, der dem Film nicht gerecht wird. UNDER THE SKIN ist zuallererst ein singuläres Kinoerlebnis, und ich behaupte, dass er auch nur im Kino funktionieren kann.

Nach etwa einer halben Stunde war ich im Rausch. Zuvor war es - zumindest für mich - etwas schwierig, weil nach der grandiosen Eröffnung das triste schottische Grau ein echter Downer ist. Aber alleine die großartige Reminiszenz an Mario Bavas letzte (und inoffizielle) Regiearbeit oder die 50 Bilder, die übereinandergelegt werden, nur um ein Gesicht zu zeigen, machen das Kino zu einem magischen Ort.

Spätestens dadurch signalisiert der Film zugleich, die Story zugunsten einer Momentaufnahme zu vernachlässigen. UNDER THE SKIN basiert zwar auf einer literarischen Vorlage, erzählt diese aber nicht aus. Alle Versuche, jedes Detail zu deuten oder gar zu verstehen, müssen daher scheitern. Vieles bleibt bewusst ungesagt.

UNDER THE SKIN verlässt sich vielmehr allein auf die Sogkraft seiner Bilder. Wer diese Sogkraft nicht spürt, verbleibt zwangsläufig an der Oberfläche. Tatsächlich funktioniert in einem solchen Fall die Kommunikation zwischen Bild und Zuschauer nicht. Doch selbst wenn ich den Sog nicht gespürt hätte, wäre mir ein solcher Film lieber als nahezu alles, das derzeit sonst in den Kinos die Leinwände besetzt.

Und fürs Protokoll, die nackte Scarlett war mir egal - ihr Seelenstriptease dagegen ist alleine den Besuch wert. Und vor dem Spiegel blickt sie in 8 von 10 tiefen, schwarzen Seen voller Traurigkeit.
GeorgeKaplan
sah diesen Film im Cinedom, Köln

12.09.2014, 16:18



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