crazy

Housebound

Kommt langsam in Fahrt, wird im letzten Akt toll

von ArthurA
Erwartungen sind schon eine fiese Sache. Eigentlich ist Housebound ein guter Film, und dennoch habe ich das Screening leicht enttäuscht verlassen und das, obwohl ich vor dem Fantasy Filmfest von dem Film noch nie gehört habe. Wie das zustandekam? Da Köln dieses Jahr das Schlusslicht unter den FFF-Städten darstellt, wusste ich bereits vor der Vorstellung, dass Housebound zuvor in jeder einzelnen Stadt den ersten Platz des Publikumswettbewerbs "Fresh Blood" für Erstlings- und Zweitlingswerke belegt hatte. Immerhin haben in vergangenen Jahren Filme wie Beasts of the Southern Wild, Brick, District 9 und Four Lions den Wettbewerb auch gewonnen. Leider kann Housebound mit diesen Filmen aber nicht mithalten, denn es ist "nur" eine grundsolide, schräge Horrorkomödie. Deren Hauptfigur ist Kylie Bucknell (Morgana O’Reilly), die nach einem missglückten Diebstahl vom Gericht zu acht Monaten Hausarrest im Haus ihrer Mutter (Rima Te Wiata) verdonnert wird, mit der sie sich nicht sonderlich gut versteht. Und dass ihre Mutter glaubt, im Haus würde es spuken, ist ja oberpeinlich! Doch schon bald hört auch Kylie Stimmen und Geflüster...

Neuseeland und Horrorkomödien - das hat Tradition. Natürlich denkt man da automatisch an Peter Jacksons Frühwerke Bad Taste und Braindead, aber auch in den letzten Jahren gab es immer wieder humorvolle, blutgetränkte Beiträge aus dem Land der Mittelerde-Kulisse. Manche davon waren eher mäßig (wie der einstige FFF-Opener Black Sheep), andere überraschend unterhaltsam (wie Fresh Meat letztes Jahr). Housebound liegt auf jeden Fall in den höheren Sphären der Skala, doch an Jacksons Filme kommt der Streifen nie heran. Das größte Problem ist, dass der Film sehr langsam in die Gänge kommt. In der ersten Stunde passiert eigentlich wenig, was sonderlich lustig oder gruselig ist. Vielmehr wird der "Spukhaus-mit-düsterer-Vorgeschichte"-08/15-Plot serviert. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer fesselt in der Zeit eigentlich nur die Hauptdarstellerin mit ihrer herrlichen "Fuck Off"-Attitüde. Der Grund, weshalb der Film bei den Zuschauern aber letztlich doch so gut abschneidet, liegt darin, dass seine letzten Eindrücke sehr positiv sind, und mit diesen entlässt er die Zuschauer aus dem Kino. In der letzten halben Stunde nimmt Housebound nämlich enorm an Fahrt auf, wirft eine interessante Wendung nach der anderen in den Raum und legt ein atemberaubendes Tempo vor, in dem sich die Ereignisse überschlagen und das Blut endlich fließen darf. Dass die Logik komplett über Bord geworfen wird, stört dann eigentlich auch wenig, angesichts des irrwitzigen Finales. Hätte der gesamte Film die Energie seines dritten Akts, dann wäre es tatsächlich ein absolut würdiger "Fresh Blood"-Sieger gewesen.
ArthurA
sah diesen Film im Cinedom, Köln - Original-Review

21.09.2014, 04:51



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