crazy

Wyrmwood: Road of the Dead

On the Road to nowhere

von D.S.
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Es ist ja tatsächlich gar nicht mal so einfach, heute in einem Zombiefilm noch wirklich neue Ideen und ungesehene Bilder unterzubringen. Den australischen Brüdern Kiah und Tristan Roache-Turner gelingt das gleich mehrfach, und allein für seine Kreativität und sein Bemühen um Originalität in einem übervölkerten Subgenre muss man WYRMWOOD loben. Auch handwerklich ist er auf ansprechendem Niveau unterwegs: Von wenigen CGI-Ausnahmen abgesehen, wirken die Gore-Effekte ordentlich und sind mit der nötigen Härte ausgestattet, die Kamera kann mit ein paar raffinierten Einstellungen überraschen und fängt das Geschehen auch sonst gut ein. Der Gesamt-Look ist zwar doch etwas billig, aber meilenweit vom durchschnittlichen Amateurfilm entfernt und absolut genießbar.

Dass der Film trotzdem nicht völlig überzeugen kann liegt für mich daran, dass er sich nicht recht entscheiden kann, was er denn nun eigentlich sein möchte: eine Comedy oder ein ernsthafter Zombiefilm. Auf lange Sicht ist er einerseits nicht wild, witzig und übergedreht genug, um für kontinuierliche Lachsalven zu sorgen, auch wenn einige spaßige Einfälle definitiv zünden. Gerade im ersten Drittel werden uns zudem einige sehr ernste Szenen serviert, die einem durchaus nahegehen können. Andererseits fehlt ihm das für einen effektiven Horrorfilm notwendige Bedrohungsmoment – als existentielle Gefahr kann man die Zombies hier kaum wahrnehmen; die lustigen Sprüche der Protagonisten, die ironische Brechung des Geschehens durch die Inszenierung verhindern Beklemmung und erhöhten Adrenalinpegel beim Publikum erst recht.

Hinzu kommt, dass die Handlung sich auf einem doch eher sehr rudimentären Level befindet: Mehrere Leute müssen jeder für sich erkennen, dass der größte Teil der Menschheit sich über Nacht in Zombies verwandelt hat. Auf den Schock folgt der Überlebenskampf. Man läuft sich über den Weg, schließt sich zusammen, und dann... tja, dann war es das eigentlich auch schon, wenn man einmal von der mysteriösen Rolle absieht, die hier dem Militär und seinen Wissenschaftlern zugeschrieben wird: Die halten nämlich die Schwester unserer Hauptfigur gefangen, um niemals ganz genau geklärte Dinge mit ihr zu tun.

Dieser Teil der Geschichte hätte Potential für eine spannende Story gehabt, er wird jedoch kaum ausgeleuchtet und durch albernes Overacting des Darstellers des leitenden Wissenschaftlers sogar stellenweise fast ungenießbar umgesetzt.

Im letzten Drittel geht WYRMWOOD dann leider auch noch etwas die Puste aus, das Geschehen erschöpft sich und wirkt irgendwann doch etwas monoton. Ein unbedingter Hit ist das Ganze deshalb leider nicht geworden – Freunden humorvoller Zombie-Unterhaltung ist dieses sympathische Fan-Werk dennoch zu empfehlen. 6 Punkte von mir.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

29.03.2015, 12:50



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