Automata

Wenig Geist in der Maschine

von D.S.
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Vielleicht liegt es daran, dass ich erst vor ein paar Tagen EX_MACHINA sichten durfte – einen Film zum Thema KI, der nicht nur wesentlich besser aussieht als AUTOMATA, sondern seine Story auch mit viel größerer Ambiguität versieht, subtiler vorgeht und dem Betrachter letztlich viel mehr Eigenleistung abverlangt, wenn er zu einer moralischen Bewertung des Geschehens, zu einer formulierbaren „Aussage“ kommen will.

Mag sein. Aber wie auch immer: Zunächst durchaus fasziniert von der hier präsentierten Dystopie und gespannt darauf zu erfahren, wer oder was wohl hinter den fehlerhaften Verhaltensweisen der „Pilgrim“-Roboter in einer namenlosen Metropole am Abend der menschlichen Zivilisationsgeschichte stecken mag, verlor AUTOMATA schnell immer größere Teile meines Interesses – in dem Maße, wie er sich immer plumper, ja teilweise geradezu trashig gab, als er uns ein wachsendes Sammelsurium an klischeehaft überzeichneten Figuren präsentierte, mit denen wir mitfiebern sollen, und seine Story sich immer offensichtlicher als bloßes Utensil erwies, um eine schlicht schwarz-weiße, holzhammerhafte Moral von der Geschicht’ zu vermitteln.

Antonio Banderas ist alt geworden, aber nicht das macht ihn hier zu einem schlechten Versicherungsdetektiv auf der Spur von merkwürdigen Vorgängen, die auf ein erwachendes Bewusstsein bei den teuren Robotern hindeuten, die ein anderer Zweig seines Arbeitgebers produziert. Nein, vielmehr ist es – neben der lausigen Figurenzeichnung des Drehbuchs – sein Overacting, das seinen Auftritt für mich phasenweise schwer genießbar machte. Den am Bankrott unserer Gesellschaft verzweifelnden, ausgebrannten Jedermann mit dem Herz am rechten Fleck nimmt man ihm jedenfalls ebenso wenig ab wie den ihn verfolgenden Unternehmens-Söldnern ihren entmenschlichten Zynismus. Leider legt der Film dann auch noch seinen Fokus klar auf das Verhalten der humanoiden Protagonisten sowie ihre Interaktion miteinander und vernachlässigt die spannenderen, rechnergetriebenen.

Philosophischen Tiefgang muss ein solcher Film natürlich gar nicht unbedingt liefern, aber zumindest ein wenig Anschein von Intelligenz oder auch nur Stil wäre doch ganz hübsch gewesen. Stattdessen bekommen wir einen Shootout wie aus dem letzten B-Western geliefert – und eine KI, die lieber zärtlich ihre Fingerapparatur über Babyhaut gleiten lässt als ihre Ziele mit echter Konsequenz zu verfolgen. Dabei gefällt sich AUTOMATA jedoch in einer nachdenklichen, fortschrittskritischen Pose, die er mit Nachdruck zu zelebrieren versucht – über Dialoge, die abgegriffener kaum scheinen könnten.

Anspruch und Ergebnis klaffen hier leider meilenweit auseinander. Und so kann der Streifen zwar – insbesondere in seiner ersten Hälfte – streckenweise durchaus anspruchslos unterhalten, bleibt mir jedoch in mehrfacher Hinsicht vor allem als eines in Erinnerung: billig. 4 von 10 Punkten.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

30.03.2015, 01:30



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