The Guest

Willkommener Gast aus einer vergangenen Epoche

von D.S.
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Wer die gute alte Zeit der vielen billigen kleinen Genreperlen, sprich die 80er vermisst, wird ja schon seit ein paar Jahren von der Crew um Ti West, Simon Barrett, Adam Wingard etc. regelmäßig mit frischen Eindrücken und feuchten Augen versorgt. Nach YOU’RE NEXT haben sich die beiden Letztgenannten für THE GUEST erneut zusammengetan – und einen Film abgeliefert, der von der Titeleinblendung bis zum Abspann fast ununterbrochen Laune macht. Jedenfalls, wenn man ein Herz für glorreichen Schund hat: für simple, aber straight und konsequent inszenierte Storys, die sowohl über eindrucksvolle Bösewichte als auch über genug Tempo und Action verfügen, um bedingungslos unterhalten zu können. Ohne intellektuellen doppelten Boden, dafür mit zahlreichen Querverweisen und dem gewissen smarten Kenner-Lächeln versehen.

Wie damit angedeutet, erzählt THE GUEST absolut keine originelle Geschichte. „David“ (mit unglaublichem, beängstigendem Charisma verkörpert von Dan Stevens, DOWNTON ABBEY) sucht die Familie des im Krieg gefallenen Caleb Peterson auf und stellt sich als Kamerad sowie enger Freund des verstorbenen Soldaten vor. Innerhalb kurzer Zeit erobert er die Herzen aller Familienmitglieder und macht sich schier unersetzlich – innerhalb noch kürzerer Zeit aber wird dem Zuschauer bewusst, dass mit „David“ irgendetwas grundsätzlich nicht stimmt, dass hinter der Fassade des Musterschwiegersohnes etwas Finsteres steckt. Als es in seinem Umfeld zu mehreren Todesfällen kommt, ist die Sache endgültig klar – allerdings reicht sein Geheimnis noch um einiges tiefer und führt zu Konsequenzen, die noch um einiges radikaler sind, als man hatte erwarten können... und die auf angemessen übertriebene, trashige Weise umgesetzt werden.

Nein, Innovationen oder auch nur ernsthaften Grusel bzw. Thrill gibt es hier nicht. Aber spätestens, als die Handlung im letzten Akt in einem sensationell liebevoll ausgestatteten Grusel- und Spiegelkabinett ankommt, fühlt man sich als nostalgischer Genrefan wie im siebten Himmel. Ein toller 80er-Soundtrack, halbwegs sympathische Figuren und gelungene Darstellerleistungen runden das Vergnügen ab: THE GUEST ist prima Popcornkino für die spezielle Zielgruppe, hübsch hart, schnörkellos und fast fehlerfrei inszeniert. Dicke 7,5 Punkte – absolut empfehlenswert, wenn auch, natürlich, ohne nachhaltige Wirkung.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

31.03.2015, 17:56



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