ABCs of Superheroes

ABCs of WTF

von D.S.
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Was für eine Trash-Granate! Es fällt mir einigermaßen schwer, meine Meinung zu ABCs OF SUPERHEROES in Worte zu fassen. Oder eigentlich sogar, mir darüber klar zu werden, wie diese Meinung eigentlich aussieht... Aber sagen wir es so: Man braucht definitiv Spaß am grenzen-, tabu- und geschmacklosen Irrsinn, um mit diesem Sammelsurium an amateurhaften Absonderlichkeiten eine gute Zeit zu verbringen. Wenn man den jedoch grundsätzlich hat, dann kann der Film wirklich Laune machen. Mich hat er jedenfalls insgesamt viel besser unterhalten als erwartet.

Eingebettet in eine rudimentäre, allerdings wunderbar aufgelöste Rahmenhandlung über ein kleines Mädchen, das im Supermarkt den titelgebenden Comic ersteht und ihn auf der Fahrt nach Hause kapitelweise liest, werden uns hier in über 20 Episoden die unwahrscheinlichsten Superhelden aller Zeiten vorgestellt. Vom Hulk-artigen Monsteraffen über einen Bösewicht wie aus dem He-Man-Universum, einen Yul-Brynner-Cowboy-Verschnitt und den leibhaftigen Soul-Brother Jesus bis zu Nonster, einem degenerierten Kumpel von Alf, und dem einzigartigen Unicorn Man: Hier wird wirklich alles geboten, was albern, unkorrekt und schlichtweg durchgeknallt ist. Wobei Hitlers Gehirn natürlich auch nicht fehlen darf.

Dabei fällt sowohl das technische als auch das Unterhaltungs-Niveau der einzelnen Episoden höchst unterschiedlich aus, ganz wie im großen Vorbild und Ideengeber ABCs OF DEATH. Visuell herausstechend ist ganz klar „Jesus Space Missionary“, als Absurditätshöhepunkt blieb mir die Parodie auf „Guardians of the Galaxy“ in Erinnerung – mit der Catchphrase „I am bored“. Aber hier wird jeder seine persönlichen Antihelden-Lieblinge finden – von denen die meisten übrigens nicht auf ihre eigene Episode beschränkt bleiben, sondern zudem Gastauftritte in anderen haben, was das Geschehen auf amüsante Weise verbindet. Abgerundet wird das Ganze dann noch durch ein paar Fake-Werbespots und Nachrichten-Schaltungen sowie einen wunderbar eingängigen Asi-Eurodance-Titelsong.

ABCs OF SUPERHEROES ist dabei von Anfang bis Ende und von Herzen maximal billig, bescheuert und barbusig – tatsächlich gibt es kaum eine Episode ohne ein Übermaß an nackten Frauen, was sich schon ein bisschen nach Zwangshandlung anfühlt. Wenigstens sehen sie in den meisten Fällen relativ gut aus.

Neben viel Sex und over-the-top-Gesplattere gibt es überdrehte Verbeugungen vor Genreklassikern, Fisch-Aliens, coole Martial-Arts-Pandas und natürlich auch den obligatorischen Furz-Witz. Das Niveau schwankt kontinuierlich zwischen Kindergeburtstag und Kindergarten – jederzeit spürbar ist aber die Euphorie der Macher und das Herzblut, das alle Beteiligten in das Mammut-Amateurprojekt gesteckt haben.

Zwar ist das Ergebnis streckenweise echt peinlich, kindisch, billig und blöd. Aber in seiner geballten Masse und versetzt mit ein paar wirklich zündenden Einfällen und gelungenen Witzen macht es einfach tatsächlich eine Menge Spaß. Und unterhält weit besser als so mancher durchschnittliche, völlig ernstgemeinte Genrefilm. Von mir gibt’s 6,5 Punkte. Schönes FFF-Partyteil.

PS: Neben den zahlreichen Cameos von großen und semi-großen Namen wie Bai Ling, Lloyd Kaufman oder Fred Olen Ray tauchen im Abspann die Namen von todi und Dvdscot auf. Allein das macht den Film ja wohl zum klaren Pflichtprogramm – oder? ;)
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

22.08.2015, 03:37



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