„Your ass is grass, and I’m a lawnmower!“von D.S. | |
Halloween mal nicht als handfestes, sondern ätherisch-vergeistigtes Horrorspektakel – der in meinem Reviewtitel zitierte Spruch eines hier sehr an Tobin Bell erinnernden Robert T-1000 Patrick als Kleinstadtpolizist ist schon eines der Action-Highlights des Films. Die zurückgenommene, im weitesten Sinne „neblig“ mystische Stimmung des Films ist dem Kern des Festes aber natürlich alles andere als unangemessen. Schließlich geht es dabei eigentlich um die größtmögliche Nähe der Menschen zum Totenreich – und die spiegelt sich in Atmosphäre und Handlung von HELLIONS auf streckenweise durchaus faszinierende Weise wieder. Natürlich wird aber auch an Deko-Folklore nicht gespart, im Gegenteil: Der Film erschlägt uns fast mit Kürbissen – in einigen Einstellungen bekommen wir gar ein ganzes Feld von ihnen gezeigt –, Gruselkostümen und „Trick or Treat“-Rufen sowie schaurigem Kinder-Singsang (dessen Melodie fatal an „Stille Nacht“ erinnert). Ich mag das ja, liebe Halloween und alles, was damit zusammenhängt; atmosphärisch hat mich HELLIONS deshalb sehr für sich einnehmen können. Zudem bin ich ziemlich begeistert von seinem Look ab dem zweiten Drittel, der allerdings die Meinungen spaltet: Sobald das übernatürliche Geschehen beginnt, erscheint die Welt hier in überbelichteter, mit maximalem Kontrast versehener, fast monochromer Farbgebung. Passend zur Handlung gewinnt der Film dadurch eine fast surreale Aura, die Erlebnisse in der Alptraumnacht von Protagonistin Dora fühlen sich in ihrer merkwürdig verschobenen Leichenblässe auch für den Zuschauer außerweltlich an. Während das Ganze also visuell außerordentlich interessant ist, erweist sich die Erzählung leider als Enttäuschung. Voller platter Symbolik und auf eine von Beginn an offensichtliche Auflösung hinauslaufend – die im ersten Filmdrittel auch noch explizit angekündigt wird –, fehlt es ihr leider massiv an Spannung. Die zwischen Halluzination und Realität (?) wechselnde, schwankende Bedrohungssituation, der Dora in ihrem Zuhause von mysteriösen, übernatürlich wirkenden Angreifern ausgesetzt wird, gestaltet sich viel zu selten als materiell gefährlich. Zu oft wird hier abgedriftet – in die nächste seltsame Halluzination. Das zieht dem Betrachter auf der Suche nach klassischem Thrill zwar regelmäßig effektiv den Boden unter den Füßen weg. Aber es sorgt nicht gerade für ein Übermaß an Adrenalin. Insofern kann ich HELLIONS nur zwiespältig bewerten. Sein surreales Erlebnis ist bemerkenswert. Seine Story aber den Aufwand kaum wert. Und für den Schocker, den er mit Jump-Scares und schaurig dargebotenen Gestalten inszenierungsseitig immer wieder zu sein vorgibt, passt seine Herangehensweise einfach nicht. Atmosphärisch eindrucksvoll, sonst aber leider nicht viel Kohärentes oder Fesselndes: insgesamt habe ich mich zu oft ziemlich gelangweilt und vergebe darum nur 5 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 23.08.2015, 05:53 |
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