crazy

The Green Inferno

Durchwachsener Urwald-Horror

von MarxBrother81
Eli Roth vereint wieder seine bekannten Elemente, wie er es bereits bei „Hostel“ oder „Cabin Fever“ tat: Witzige Momente werden mit Schocks abgelöst. Dabei fällt auf, dass die Produktionskosten doch eher gering gehalten wurden und man eher die Natur als Wert verkaufen will. Auch ein Anreiz sich sowas anzuschauen, oder nicht?

Überwiegend Handkamera und unbekannte bzw. empathielose Visagen bevölkern das mörderische Dickicht. Roths Handschrift wackelt und wird seinem Ruf als harter Hund nicht wirklich gerecht. Was sucht z.B. ein billig animierter Flugzeugabsturz in diesem Film? Das kann man selbst mit schlichten Mitteln besser drehen.

Ruggero Deodatos umstrittenem „Cannibal Holocaust“ ist dieser rüde funktionierende Schwachsinn weit unterlegen und man kommt höchstens auf die Idee Roth mit dem Italiener Umberto Lenzi zu vergleichen.

Die guten F/X stammen von dem legendären Howard Berger und dem umtriebigen Greg „Walking Dead“ Nicotero (KNB EFX Group) die natürlich beste Arbeit leisten und dem eher mittelmäßigen Treiben einen gewissen Achterbahnmoment geben.

Die rot geschminkten Kannibalen sehen zwar beängstigend aus, können aber nicht mit ihrer Schamanin mithalten, die gleich nach der Ankunft der Fremden auch einen der ihren bestialisch opfert. Und diese Szene wird wohl auch die deutschen Zensurorgane kräftig ärgern, bietet dieser Moment doch ein Schlachtfest der alten Horrorschule!

Ständige Szenenwechsel und auch schnelle Schnitte optimieren aber den Härtegrad enorm.

Auch das Geschehen an sich ist wie aus dem Katalog des Kannibalenfilms und bietet wenig Überraschungen oder gar wenig Neues. Nur die Tatsache, dass man als Zuschauer sogar Mitgefühl für das bluthungrige Naturvolk bekommt, ist schon sehr ungewöhnlich. Neben den Roten bieten reizvolle Landschaftsaufnahmen das Highlight dieser milden Krux, welche dank des eher öden Drehbuchs dahinplätschert ohne große Nachwirkungen zu hinterlassen.

Auf jeden Fall wurde der Hype hier in Deutschland bewusst geschürt, denn der Film ist recht banal, solide und amüsant. Also Hardcorefanatiker und Splatterfans werden nur bedingt befriedigt! Obwohl vierzig Minuten Torture Porn im Rahmen der physischen und der psychischen Art auch nicht ohne sein können.

Roth hat ein Machwerk zusammengeschustert das den amerikanischen Popartmustern vollends entspricht! Also kann man sich das mal geben. Am besten mit heißem Grill und literweise Bier.
MarxBrother81

17.11.2015, 23:45



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