Höhenkollervon Lovecraft | |
Die Romanverfilmung von J.G. Ballards Bestseller ist eine bösartige Dystopie, die keine Gefangenen macht. Im Gegensatz zu seinen vorherigen, allesamt auf dem FFF gelaufenen Werken, bietet der neue Streifen von Ben Wheatley zugleich eine schwarzhumorige, stargespickte, üppige Bilderflut, deren Struktur und Optik so gar nicht an seine Vorgänger erinnert. Großartig beispielsweise eine Kameraeinstellung mit dem geradezu paradiesischen Dachgarten des Penthouses im Vordergrund, umgeben von einer unfruchtbaren, tristen Steinwüste. Grandios auch der konsequent durchgehaltene 70er-Jahre-Look und die Verwendung von ABBAs "S.O.S." in gleich mehreren gelungenen Coverversionen. Dass der Hochhausturm von Stararchitekt Royal (gewohnt souverän: Jeremy Irons) als bissige, streckenweise surreale Allegorie auf die gesellschaftliche Moral und den rigiden Kapitalismus der Thatcher-Ära anzusiedeln ist, wird nicht erst bei der Radioansprache der "eisernen Lady" gegen Ende des Films deutlich. Vor diesem Hintergrund sind Fragen nach Logik- und Plotlöchern ähnlich verfehlt, wie schon bei dem ansatzweise von der Aussage ähnlichen "Snowpiercer". Positiv ist auf jeden Fall, daß hier keine simple Schwarz-Weiß-Malerei betrieben wird. Auch dem High-Class-Ekel James Purefoy werden zum Schluß noch positive Züge verliehen, während Luke Evans als potentiell vernünftiger Filmemacher aus der niederen Schicht zunehmend verroht. Der Architekt schließlich ist eine tragische Gestalt, der an seiner hehren Idee einer neuen, gerechteren Gesellschaft gnadenlos scheitert. Es sind diverse Bilder und Eindrücke, die haften bleiben, und bereits das lohnt den Kinobesuch. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinestar, Berlin | 11.04.2016, 17:53 |
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