Leichenstarre, Nackenstarre, Genrestarrevon Leimbacher-Mario | |
"Rigor Mortis" ist ein okkulter & in vielerlei Hinsicht fantastischer Vampir-Horror-Actioner, der sich auf Papier leider meiner Meinung nach besser liest, als er im Endeffekt ist. Wiederauferstandene Kung-Fu-Vampire, Hommage an ein vergrabenes Genre, viele kultige (Alt-)Darsteller, gruselig-opulente Schauwerte & dichte Mystery-Atmosphäre - alles zutreffend & verdammt geil klingend, gerade für Fans des Genres & des Asia-Films. Trotzdem wurden die 100 Minuten wirr-religiöser Metaphern & Meta-Ebenen mir einfach irgendwann zu zäh, zu konfus & zu optisch überreizt. Style over Substance ist es nicht gänzlich, wenn einem aber die vielen asiatisch-religiösen-kulturellen Zeichen verschlossen bleiben & man auch emotional keine Verbindung zu den Figuren hat, bleibt nicht viel mehr als schöne Bilder mit dünnster Story. Die Geschichte des Schauspielers, dessen Selbstmord vereitelt wird & der sich von nun an mit springenden & kämpfenden Dämonen herumschlagen muss, ist in ihren Grundzügen schon cool & strotzt nur so vor Anspielungen auf Klassiker & einen verschollenen Teil der Filmwelt. Der Look ist verspielt, düster, detailliert & erstrahlt morbide in allen Schwarz- & Grautönen - einen optisch beeindruckenderen Film aus Asien wird man gerade im Grusel-Genre nur schwer finden. 50 Shades of Vampire-Grey. Ärgerlich ist nur, dass trotz der groteskesten Figuren, der schaurigsten Schminke & Kostüme die meiste Zeit nur Faszination vor der Kunst entsteht, aber null Spannung, Grusel oder Schock. Horror ist das für mich nur im Entferntesten. Eher Gothic-Fantasy-Asia-Chic. Auf einem riesigen TV oder gar der Leinwand entschädigen Bilder aus einer verwesten Parallelwelt, die Hollywood das Fürchten lehren, und auch das interessante Ende zieht einem gekonnt den Boden unter den Füßen weg, lässt einen nachdenken - aber was bringt das, wenn man im Endeffekt einer hübschen, leeren Hülle entgegenstarrt, die einen eiskalt lässt? Als Regiedebüt ist das beeindruckend, schon allein des Styles wegen, aber eine zügigere, straightere Story hätte mir gutgetan. So ging es arg zäh zur Sache & auch die Action-Effekte waren nicht auf dem Niveau der allgemeinen Hochglanzkulissen & fabelhaften Kostüme. Wenn sich Asia-Arthouse & Asia-Vampireflicks gute Nacht sagen, sieht das wohl so aus. Quillt opulent über vor Ideen & Motiven, bei mir landete aber nur ein kleiner Bruchteil, genauso wie bei vielen anderen Nicht-Asiaologen. Für jeden, der sich aber mit dem Thema auskennt, eine Art neuer heiliger Gral & ein verdammt innovatives Fangzahn-Geschoss. Fazit: abdrehtes Asia-Genremix-Menü von Kung Fu bis Zombie - alles, nur nicht gewöhnlich. Mir leider sich etwas zu sehr auf die beeindruckenden Schauwerte verlassend, die nur noch mehr von der ohnehin für westliche Köpfe schwer zu verstehenden Mythologie ablenken. | |
Leimbacher-Mario | 13.04.2016, 14:12 |
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