Ein Zug ins eisige Nirgendwovon Leimbacher-Mario | |
Die Welt ist vereist, unbewohnbar, durch ein fehlgeschlagenes Klimaexperiment in Sekunden todbringend. Die einzigen Überlebenden fahren in einem kilometerlangen, futuristischen Zug durch die Welt, mit einer eisbrechenden Spitze & etlichen Abteils - aufgeteilt von luxuriöser Oberschicht bis zur bettelarmen Unterschicht ganz hinten in einem klassischen Kastensystem. Aber eine Revolution startet & die armen Leute aus der Holzklasse arbeiten, metzeln & erforschen sich langsam ihren Weg ins "Führerhäuschen" durch viele unterschiedliche Waggons & schockierende Erkenntnisse. Snowpiercer war der überraschende Crowdpleaser der Fantasy Filmfest Nights 2014. Eigentlich kaufe ich mir Blu-rays nie zum Vollpreis direkt nach Release - aber dieser dystopische Actionthriller konnte nicht warten, musste in meine Sammlung. Ist er doch einer der besten Indie-Filme der letzten Jahre, eine mitreißende Actiongranate & kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Ordnung & Unterdrückung gleichermaßen. Noch dazu eine gelungene Comicverfilmung & mit einer weltmännischen, rauen Atmosphäre dank des südkoreanischen Regisseurs. Für mich kratzt Snowpiercer ganz knapp am Prädikat Sci-Fi-Meilenstein & Kritik fällt mir nicht leicht. Ist der Film doch unterhaltsam, schlau, actionreich, emotional, skurril, atmosphärisch, überraschend, rigoros, schockierend & eine Metapher auf unsere Welt. Einfach drei Klassen über dem Normalo-Hollywood-Sci-Fi-Film. Kann man da wirklich etwas kritisieren, was die Höchstpunktzahl verhindert? Eigentlich dachte ich, der Film kann auch rein oberflächlich betrachtet als cooler Adrenaline-Ride gut punkten - seine polarisierenden Kritiken sagen mir aber das Gegenteil. Das ist für mich aber kein Kritikpunkt, sondern eher Reiz. Etwas härter & blutiger hätte der Film aber durchaus noch sein können, gerade, weil er sowieso nie ein riesiges Publikum ansprach & man noch mehr Risiko hätte gehen können. Außerdem wirken manche Effekte, eher noch Richtung Make-up als Richtung CGI, aufgesetzt & nicht wertig. Ansonsten ist der Film ein unantastbares Gesamtkunstwerk, vom Style bis zum tollen Ton bis zur Idee & den Schauspielern, von denen man einige noch nie so gut erlebt hat, Chris Evans allen voran. Fazit: grandiose Idee, sehr gut umgesetzt, hinten raus sogar noch sozialkritischer als gedacht - eine der besten Zugfahrten in der Kinogeschichte! | |
![]() | 14.04.2016, 13:22 |
Weitere Informationen (externe Links): | |||||||||||||||||||||||||||
|