Mit Salsa in den Stilbruchvon Leimbacher-Mario | |
Während der erste "Rec" einer der besten Horrorfilme des neuen Jahrhunderts ist & die spanische Welle an erstklassigen Produktionen einläutete, ließ Teil 2 in Sachen Ernsthaftigkeit etwas & in Sachen Qualität schon etwas stärker nach, war trotzdem noch gut. Beide spielten am selben Schauplatz, dem abgeschotteten Haus voller Infizierter in Barcelona. Teil 3, in dessen Genuss ich nun erst mit einigen Jahren Verspätung kam, spielt am anderen Ende der Stadt auf einer prunkvollen Hochzeit, hat außer ein paar losen Anspielungen nicht mehr viel mit seinen Vorgängern zu tun, was sowohl Ton als auch Stil betrifft. Nach 20 Minuten heißt es Bye Bye Wackelkamera & der ernste Ton wird sogar schon noch früher über Bord geworfen - eine handfeste Überraschung, die ich erstmal mit einem Schmunzeln & einem "Okay, hoffentlich geht das gut..." annahm. "Rec 3" ist ein Ausreißer - vielleicht nicht in Sachen Wertung & filmischer Qualität, jedoch sicher in Sachen Style, Humor & Mut der Macher. Denn vielleicht ist das der größte stilistische Bruch in einer Horrorfilmreihe seit "Evil Dead 2/3" oder "Halloween 3". Bei den Fans stieß das eher auf Abstoßung, da sich Teil 4 ja scheinbar wieder etwas an die harte, humorlosere Gangart traut. Darauf freue ich mich, muss aber betonen, dass ich auf dieser Hochzeit trotzdem Spaß hatte. Sei es nur der Überraschung & Kurzweile wegen. Viel stärker in Richtung "Armee der Finsternis" oder "Braindead" als zu seinen Namensvettern tendierend, hätte man dieses Spin-off wohl eher aus der Rec-Reihe gelassen & nur "Genesis" oder so genannt - wahrscheinlich wäre er besser angekommen & man hätte sich einen großen Shitstorm enttäuschter Fans gespart. Denn auch in den Kategorien Zombieverhalten oder Ausbruch des Virus, bricht dieser Teil mit all den Traditionen seiner Film-Familie, was einen miesen Nachgeschmack hinterlässt. Genauso wie einige richtig maue Darsteller, die man kaum noch als Laien bezeichnen kann & denen der Wechsel auf eine "normale" Kamera nicht gut tut. Allein stehend & nun Jahre nach seinem zwei Vorgängern betrachtet, finde ich ihn aber wie gesagt cool, fun & schnell (außer die Zombies, die wohl zu viel gefeiert haben & nun lahm sind wie damals bei Romero). Der Film ist weitaus hübscher als man erwartet & bietet eine paar krasse Gore-Szenen, alle mit genug Selbstironie & Spaß an den zertrennten Körpern. Auf die Spitze getrieben kitschig, mit einem süßen Brautpaar & einer Kick-Ass-Heldin. Spätestens wenn sie sich die Kettensäge schnappt & für Ruhe unter den mutierten Partygästen sorgt, fliegen die Fetzen & jeder Horror-Komödien-Freund strahlt. Fast ist man am Ende etwas traurig aufgrund ihres Schicksals... Man kann definitiv die Vorgänger & Teil 3 mögen - man darf sie nur nicht miteinander vergleichen. Für Rec-Fans gibt es ein paar kleine Insider & Verbindungen zum filmischen Universum, der Charakter SpongeJohn bringt mich jedes Mal zum Ausrasten & es gibt durchaus gute Witze. Fazit: Schaltet ein Hardcore-Fan der ersten beiden Teile auf stur, ist "Rec 3" ein schlechter Witz. Ist man offen für ein (Hochzeits-)Party-Zombie-Splatterfest, dann kann man durchaus Spaß haben am blutigen Treiben in weiß & rot. | |
Leimbacher-Mario | 24.08.2016, 07:12 |
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