The Theatre Bizarre

Theater der Alpträume

von Leimbacher-Mario
Warum kann keine Anthologie mehr so eine Faszination & Begeisterug auf mich ausüben, wie es die ersten zwei "VHS"-Teile damals konnten?

Ich bin weiterhin Fan dieser schicken Art der Kurzfilm-Präsentation, doch mittlerweile gibt es mehr Hänger als Hits, mehr Langeweile als schaurige Unterhaltung, mehr Flops denn klarer Treffer. Umso tiefer man in die Höllen der Horror-Anthologien taucht, desto wahrscheinlicher ist es auf "Theatre Bizarre" zu treffen. In dem knapp zweistündigen Gruselprogramm werden 6 Kurzfilme von internationalen Genregrößen oder Regie-Geheimtipps vorgestellt, zusammengehalten von einer Rahmenstory. In diesem Rahmenprogramm stellt ein wunderbar gruseliger Udo Kier die 6 Perlen aus den hintersten Winkeln kranker Hirne einer ahnungslosen Nachbarin des Terrortheaters vor. Kier ist nicht nur ein Highlight der Rahmenhandlung, sondern auch des gesamten Films. Mit seiner zweiten, sich langsam abschälenden Haut ist er ein genialer Showmaster & beschert "Grand Guignol" immerhin 6/10 Punkte in meinem Buch. Höher geht es nicht, da es sich eigentlich wirklich nur um ein loses Rahmen- & Bühnenprogramm handelt, zwar mit Höhepunkt, aber ohne wirklichen Drive oder Überraschung. Interessanter & wichtiger sind da eher die 6 Shorties, wegen denen man dieses Theater ja immerhin besucht...

"Mothaer of Toads" - Eine klassiche Hexengeschichte über verbotene Triebe, schleimige Frösche & okkultes Zeug - gute Atmosphäre, wie insgesamt im Film, dazu eklige Effekte & scharfe Rundungen. Sehr vorhersehbar & etwas trashig gespielt. (5,5/10).

"I Love You" - Love goes Wrong in Berlin. Hätte auch ein Teil von "German Angst" sein können. Toll gespielt, emotional & mit die realistischste der Stories. Aber auch hier bleiben Überraschungen ganz weit weg. (6/10)

"Wet Dreams" - Der beste Beitrag des Mini-Festivals der blutigen Poesie - Tom Savini kredenzt uns seine Art von "Inception". Dreams are their Reality... (7,5/10)

"The Accident" - Eine Mutter muss ihrer Tochter anhand eines gesehenen Motorradunfalls den Tod näher bringen... Passt mit seiner ruhigen Art wenig ins Bild, doch die Atmosphäre & Emotionen stimmen. Das Thema & die Gedanken betreffen uns alle. Nicht nur Eltern. Doch irgendwie zu wenig für Horror oder Unterhaltung. Lahm, wenn auch existenziell. (5/10)

"Vision Stains" - Uuuuh, Augen sind immer am ekligsten & empfindlichsten... Eine mysteriöse Frau bringt verwahrloste Frauen um & klaut deren Erinnerungen durch entnommene Augenflüssigkeit. Bis sie einen Schritt zu weit geht & auf eine komplett neue Ebene des Sehens kommt. Ekel, tabu, Gore, Slideshows - aber so richtig packte es mich hier nicht. (5,5/10)

"Sweets" - Food-Horror aufs Ekligste - nichts für schwache Mägen. Optisch & gefühlstechnisch ein Ekel-Highlight, doch irgendwie arg flach & schon oft ähnliche Orgien gesehen... In Filmen natürlich. (6/10)

Fazit: sehr konstantes Gruselkabinett der Grausamkeiten - nicht die beste Horror-Anthologie, trotzdem ein blutiges Allerlei mit ergreifender, tödlich-poetischer Stimmung. Ganz im Sinne des legendären Grand Guignol. Etwas mehr Production Value hätte sicher gut getan.
Leimbacher-Mario

11.11.2016, 17:46



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