Trostlose Grüße aus Down Under... und vom Ende der Weltvon Leimbacher-Mario | |
Nachdem ich den Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfests 2014 dort leider verpasst habe, konnte ich es ähnlich wie bei Under The Skin kaum erwarten, ihn zu Hause genießen zu können. Es geht um einen Mann, dessen Auto gestohlen wird. Und er will es unter allen Umständen zurück. Ganz egal, was sich ihm gegenüberstellt: Gangster, hilflose Menschen, die Wildnis Australiens 10 Jahre nach dem Zusammenbruch der Gesellschaft. Eine Mischung aus Drama, Roadmovie & Mad Max. Kraftvolles, entschleunigtes Kino in jeder Sekunde! The Rover - mit einem verzweifelt-bösen Guy Pearce als Antiheld (eher Anti als Held). Und einem überraschend tollen, emotionalen Robert Pattinson, vor dem man hier durchaus seinen Hut ziehen kann, als zurückgebliebener, naiver Freund & Geisel in einem. Während Kenner wissen, wie grandios Pearce aufspielen kann (spätestens seit Memento), war das beim Teenie-Vampir doch eine der größeren Überraschungen des Jahres. Hervorragende Schauspielleistungen, die den Film tragen & prägen. So sehr, dass man sich vielleicht etwas zu sehr auf dieses Ass im Ärmel verlassen hat. Während der Odyssee wird kaum gesprochen, dafür wird umso mehr durch Gesichter & Augen ausgedrückt, fast wie in alten Western. Lange Einstellungen, Sonnenuntergänge, absolut schöne Bilder vom anderen Ende der Welt & dem Ende der Welt, wie wir sie kennen, in einem. Eine trostlose Endzeit-Stimmung, die ich so packend, trocken & realistisch seit The Road nicht mehr gesehen habe. Die zweite große Stärke nach den Darstellern - die eng gestrickte, heiße Outback-Atmosphäre! Ohne Hoffnung keine Menschlichkeit. Ein staubtrockener Brocken von Film, lange wurde nicht mehr so eiskalt erschossen. Sicher hat The Rover auch Schwächen & zieht sich teilweise arg. Aber wer keinen Actionfilm erwartet, nicht zu müde ist & mit dem unspektakulären Ende leben kann, ist hier in besten Händen. Definitiv ein hervorstechender Regisseur, dessen Animal Kingdom hiermit auf meiner Wunschliste weit rauf geklettert ist. Fazit: Fifty Shades of Brown. Oder Weltuntergang intim. Oder ein Mann geht seinen Weg. Alles zusammen. Nur in ruhig. Sehr ruhig, mit sporadischen Gewaltausbrüchen. Kino zum Schinden der Seele - eine ultrarealistische Postapokalypse! | |
Leimbacher-Mario | 14.04.2016, 13:33 |
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