Tucker & Dale vs Evil

Von lustigen Vorurteilen & noch lustigeren Missverständnissen

von Leimbacher-Mario
Man, was liebe ich diese zwei Hinterwäldler und ihren Kampf gegen bösartige Collegekids! Einen Film in den letzten 10 Jahren zu finden, in dem ich mehr lache und den ich mir immer wieder angucken könnte, wird schwer. Für mich ist das der Stoff, aus dem moderne Kultfilme sind. Eigentlich hätte ich auch gerne eine Fortsetzung, doch habe ich keine Ahnung, wie man es clever anstellen könnte. Daher ist es wohl besser, "Tucker & Dale vs. Evil" bleibt solo, ein Unikum, ein Zeitmonument. Das wissen auch die Macher und zwei Stars, denen die Figuren und das Projekt ebenfalls sehr am Herzen liegen. Ihr erstes Abenteuer schafft es jedenfalls, mir immer wieder ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern und mich lückenlos zu unterhalten. Das schafft aus der letzten Zeit in diesem Ausmaß und gar nicht so verschieden nur noch "Cabin in the Woods" - sozusagen zwei Seiten einer Medaille.

"Tucker + Dale" hat drei grundsätzliche, simple aber extrem kostbare Stärken: 1) der intelligente und ziemlich geniale U-Turn auf sämtliche Backwood-Slasher-Regeln, -Vorurteile, -Klassiker. 2) eine ehrliche und überraschenderweise funktionierende Liebesgeschichte zwischen zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Menschen. 3) die noch näher gehende Freundschaft zwischen Dale und Tucker. Das Herzstück. In diese Dinge plus etliche kleine Insider und Details habe ich mich verliebt. Es kann so einfach sein. Was für ältere Semester "Young Frankenstein" oder "Scary Movie" ist, ist für mich dieser durchgeknallte 180 auf Slasher und Horror allgemein.

Wenn Tucker und Dale von den aggressiven Großstadtspacken bedrängt und vollkommen missverstanden werden, was wiederum deren bösere Seiten freilegt, dann gibt es für mich kein Halten mehr. Und das mit dem Wiederspielwert funktioniert ebenfalls. Es gibt blutige Lacher und lachende Blutfontänen, in jeder Faser merkt man um das Wissen der Macher über das Genre und seine Vorbilder, die grundsympathisch auf die Schippe genommen und umgekehrt werden. Herzlicher gelacht werden, während ein dummer Teenager in den Häcksler springt, kann nicht. Ich verbringe immer wieder gerne Zeit mit den zwei Rednecks und genieße ihren Triumph über die Bosheit und fehlende Kommunikation der ach so zivilisierten städtischen Oberschicht.

Fazit: Für mich einer der lustigsten und charmantesten Filme über Vorurteile und Horrorklischees der letzten zwanzig Jahre - Tucker und Dale kann man doch nur lieben, oder?
Leimbacher-Mario

20.08.2018, 17:31



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