crazy

Darkness

Spanischer Gruselstartschuss

von Leimbacher-Mario
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"Darkness" war einer meiner ersten Berührungspunkte zum spanischen Horrorkino, dessen Renaissance damals noch nicht wirklich abzusehen war. Trotzdem merkte ich mir den Namen Balaguero, der mich wenige Jahre später mit "Rec" erneut & mehr denn je aus den Socken hauen sollte. "Darkness" deutete sein enormes Potenzial an & es ist eine Schande, dass ich bis heute sein vielgelobtes Debüt "The Nameless" noch nicht nachgeholt habe. "Darkness" zählt weiterhin zu meinen liebsten Spukhaus-Gruslern seit der Jahrtausendwende. Es geht um eine amerikanische Familie, die in einen Ort bzw. Haus in Spanien zieht, in dem seltsame Dinge passieren & vor ein paar Jahrzehnten kleine Kinder verschwanden. Und diese Dunkelheit greift wieder um sich...

Atmosphäre muss hier großgeschrieben werden, vergleichbar mit den ebenfalls hervorragenden "Das Waisenhaus" oder "The Others". Vielleicht wurde noch etwas Lovecraft & Stephen King in die langsam köchelnde Suppe geworfen. Nichts komplett Neues, aber angsteinflößend effektiv kombiniert. Gerade das letzte Drittel entschädigt für jedes Warten & das Ende wär selbst dann noch in meinem Kopf, wenn ich ihn nur einmal vor 15 Jahren im Kino gesehen hätte. Wunderbar ausweglos! Zum Glück konnte ich ihn seitdem noch einige Male genießen & erinnere mich nur zu gerne an ein Halloween mit meiner ersten richtigen Freundin. Sehr effektiv, sag ich nur ;). Dass ich Anna Paquin schon damals sehr mochte & die Dunkelheit an sich nie aus der Top 5 der ewigen Angstgründe fällt, spielt sicher ebenfalls eine gewichtige Rolle. Lights Out, schleichende Apokalypse an!

Die Kombi aus SlowBurn & dann am Ende Hölle auf Erden mit etlichen Blickfängen zieht bei mir, weckte richtig Lust auf spanisches Horrorkino. Scheinbar nicht nur bei mir, wenn man sich so die darauffolgenden Jahre anguckt. Doch neben all den späteren Perlen & fast schon Klassikern sollte "Darkness" nicht untergehen. Seine maue Rezeption bei seinem Release hat er längst & zu recht überholt. Ein Hollywoodbudget trifft spanischen Deluxe-Grusel, der sich tief unter die Haut frisst. Wendungen sieht man nicht unbedingt kommen, ein Happy End kann man sich abschminken & Urängste werden geweckt. Filme machen mir selten wirklich Angst - "Darkness" ist einer, der dies kann. Ohne wenn & aber. Vielleicht weil ich so früh mit ihm in Kontakt kam, doch eher, weil er einfach gelungen ist. Eine straighte Story über das pure Dunkel, welches sich seinen Weg auf die Erde bahnt. Und diese arme Familie ist nunmal im Weg... Wen lässt das schon kalt! Als ob Dario Argento Spanier wär, nicht mehr so auf leuchtende Farben stände & noch (gute) Filme machen würde.

Fazit: poetische Dunkelheit, die Gänsehaut verursacht & dich nicht mehr loslässt. Für Spannungsjunkies ein Schmaus! Atmosphärisch, hoffnungslos, geduldig böse. Seitdem war Grusel in Spanien daheim. Lange vor dem eigentlichen Hype. Lehrte mich das Fürchten!
Leimbacher-Mario

23.03.2017, 00:53



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