Frailty

Von Göttern und Dämonen

von Leimbacher-Mario
„Ein Thriller von biblischen Ausmaßen“ und ein „klassischer Fall von: unterschätzt!“ Das sind Aussagen, die man Bill Paxtons starkem Regiedebüt „Frailty“ durchaus mit Recht anhängen kann. Schade, dass der Mann viel zu früh gestorben ist und dabei auch noch viel zu selten auf dem Regiestuhl Platz genommen hat... „Frailty“, der mit „Dämonisch“ nicht gerade subtil oder sinnig „übersetzt“ wurde, ist das eine von zwei seiner Regiewerke und handelt von einem alleinerziehenden Vater zweier Söhne, der eines Tages meint, von Gott und dessen Engeln die Aufgabe erteilt bekommen zu haben, die „Dämonen“ dieser Welt auszumerzen bzw. zu vernichten. Und während er Leute kidnappt und dann mit einer fetten Axt tötet, baut sich (in Rückblenden) ein Zwist zwischen ihm und seinem ältesten Sohn auf, der stark an der Version seines Vaters zweifelt und ihn für geisteskrank und religiös extrem fanatisch, fehlgeleitet und verblendet ansieht...

„Frailty“ ist ein feines Stück Southern Gothic und ein starker Beweis dafür, dass Paxton nicht nur schauspielerisch viel drauf hatte. Die Geschichte fesselt auf mehreren Ebenen, ist hervorragend gespielt (u. a. von Mathew McConaughey weit vor dessen Renaissance als Darsteller) und trotz langsamer Erzählweise für mich zu keiner Sekunde langweilig. Sie ist hart, realistisch genug, um richtig Angst einzujagen und Gänsehaut hochzustellen, vor allem weil man sich wirklich vorstellen kann, dass Psychopathen sich genau so verhalten könnten oder so denken, in ihrer eigenen Welt leben. Es stellt sich eine Mischung aus Stephen King und David Fincher ein, „Identität“ trifft „Stand By Me“ mit einem guten Hauch von „Echoes“ oder „What Lies Beneath“. Hier wird man eindeutig nicht an der Nase durch die Arena geführt und das Script ist ambivalent und clever genug, ohne seinen Mut und heftigen Twist zu verlieren, verraten, komisch aufzuziehen. Hier stimmt wirklich sehr viel. Unauffällig aber gut. Und böse. Und das fast komplett ohne einen Tropfen Blut. Zudem mit bombigen Kinderdarstellern, viel zum Nachdenken und einem sensiblen-faszinierenden Score. All Hail To The Paxton! RIP Buddy!

Fazit: Bill Paxton liefert ab (als Darsteller sowie als Regisseur), das Thema ringt nach, alles ist hochspannend und kompetent inszeniert - „Frailty“ ist vielleicht nicht dämonisch dolle, aber ein viel zu oft übersehener Toptitel des damals noch jungen Jahrtausends. Wunderbare Thrillerkost mit übernatürlichen Berührungen, die nie in Kitsch oder Quatsch ausartet, trotz manch einer kuriosen Wendung und Entscheidung. Kann man bei kaum einer Zielgruppe etwas mit falsch machen, kann man nicht hassen.
Leimbacher-Mario

28.10.2019, 14:27



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