Der feinste Alptraum, den das europäische Horrorkino je in Farbe tauchtevon Leimbacher-Mario | |
Es gibt genug Gründe, "Suspiria" nicht zu mögen... doch (nicht nur) ich liebe ihn abgöttisch. Meiner bescheidenen Meinung nach hat Argento hier einen der besten Grusler aller Zeiten abgeliefert und wurde nie mehr besser. Das alptraumhafte Märchen über eine Ballerina, die an einer Freiburger Tanzakademie teuflischen Mächten ausgesetzt ist, kann man kaum beschreiben, muss man sehen, fühlen, wirken lassen. Vor allem die aktuelle, makellose 4K-Restauration (in voller Auflösung in Italien und bald UK verfügbar) ist eine Augenweide, die es zu huldigen gilt. Das hätte man sich als jahrelanger Verehrer nicht mehr zu träumen gewagt. Die strahlenden Farben, die goblinschen Töne, die unantastbare Atmosphäre, die meisterhaften Bildkompositionen - ein 5-Gänge-Menü des Grauens. Ein lebendiges Gemälde, das in deinen Nacken atmet. Und du genießt jeden Atemstoß. Prachtvoll. Intuitiv. Übernatürlich schön. Außergewöhnlich gefährlich. Wir ein farbenfroher Mix aus "Shining", "Black Swan" und einem psychedelischen Jackson Pollock. Mit einem genialen Goblin-Score für den Vorhof zur Hölle. Die Figuren sind flach, die Geschichte seicht und das Ergebnis trotzdem magisch. Magie eines horroraffinen Satans. Näher an einem Kunstwerk als an einem Horrorfilm. Ein schwerer Herausforderer für den Titel der hübschesten Hexengeschichte aller Zeiten. Hochgenuss, Hochspannung, hohe Schule. Traumatisch und traumhaft. Er wird seine hypnotische Wirkung auf mich nie verlieren. Das hätte Hollywood so nie auf die Beine stellen können. Ein Horrorhappen, den man aus etlichen Gründen nicht zu früh sehen sollte und mit dem sich Argento unsterblich gemacht hat. Der Grund, warum ich einen großen Bogen um Freiburg fahre. Hier ließ der italienische Meisterregisseur alles zusammenfließen, was er in Petto hatte. Blut leuchtete nie mehr so rot, eine Tanzschule war nie mehr so grauenhaft. Darum ist Horror mein liebstes Genre. Fazit: Argento auf seinem unnachahmlichen Höhepunkt. "Suspiria" ist pure Horrorkunst und ein Meilenstein des Genres, nicht nur für europäische Gefilde. Surreal, wunderschön, gruselig. Ein Traum mit Alp davor. Von der Architektur bis zur verträumten Jessica Harper, ein Zungenschnalzer! In meiner Horror-Top 5, Dead or Alive. Perfekt unperfekt! | |
Leimbacher-Mario | 02.11.2017, 11:48 |
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