The Fly

Ist David Cronenbergs bester Film etwa ein Remake? Darüber lässt sich streiten. Dass sein "The Fly" allerdings zu den stärksten aller Remakes zählt, das sagen nicht nur etliche Bestenlisten in diese Richtung. Und dem kann und will ich gar nicht widersprechen. "The Fly" ist ein großer, ekliger und doch irgendwie überraschend einsteigerfreundlicher Horrorerguss, der ekelt und anzieht zugleich, der verstört und fasziniert, nachvollziehbar und abstoßend ist. Wir folgen dem genialen Wissenschaftler Seth Brundle, der ein Teleportationsgerät entwickelt und gebaut hat. Nach einigen Tests geht er das Risiko ein, sich selbst teleportieren zu wollen, übersieht dabei aber eine Fliege in der Konstruktion, sodass seine DNA mit dem borstigen Insekt verschmilzt und er am anderen Ende nicht mehr ganz er selbst ist... mit einigen zuerst angenehmen Vorteilen (Stärke, Ausdauer usw.), später aber mit unübersehbaren Nachteilen, wenn sein "fliegiges" Ich immer dominanter wird....

"The Fly" ist ein Fest... für das man einen guten Magen braucht! Überzogen mit genialen Masken und handgemachten Effekten, wird die Fusion von Mensch und Fliege grandios dargestellt. Man verzieht sein Gesicht, muss aber dennoch schmunzeln. Bodyhorror von der allerfeinsten, schleimigsten und blutigsten Sorte. Zu einer richtig guten, nahezu meisterhaften Verbeugung vor der Macht der DNA und dem tierischen Es in uns, wird Cronenbergs Verwandlungsalptraum allerdings durch seinen charismatischen Protagonisten, dem man nur höchst ungern einen solch spektakulären aber schmerzhaften und ultimativen Niedergang gönnt. Jeff Goldblum ist einer der coolsten Typen, die je durch Hollywood spaziert sind und das ist wahrscheinlich seine strahlendste Stunde. Eine One-Man-Show voller Power und Verzweiflung, Menschlichkeit und Monstrigkeit, Mitleid und Verachtung. Seth Brundle aka Brundlefly ist eine Ikone des Schmerzes, unserer innersten Wünsche und Ängste, die Endstufe des körperlichen Mysteriums und Zerfalls.

Fazit: Cronenberg gelingt ein Remake, welches dem sterilen 50er-Original in vielerlei Hinsicht entgegengesetzt und überlegen ist und als eine der Krönungen im Bodyhorror-Genre genannt werden muss. Tragisch, menschlich, fies und absolut unwiderstehlich!