Drei ist eine Partyvon Leimbacher-Mario | |
In diesem Frühwerk von Roman Polanski trifft ein flüchtender Gangster auf ein ungleiches Pärchen in einer alten Burg... klingt idyllisch - wird makaber, klingt dramatisch - wird rabenschwarz, klingt recht realistisch - wird ziemlich surreal. "Cul-de-Sac" ist ein verspielter Genremix, fordernd und wendungsreich. Ein wenig bizarres Kammerspiel à la "Der Gott des Gemetzels", ein bisschen Gangster-Gemälde wie "Let the Corpses Tan", ein Po Hörigkeitsstudie wie "The Servant". Polanski spielt hier mit den Erwartungen, unterläuft diese und bindet sie uns verdreht auf den Rücken. Er zeichnet eine Ballade der Einsamkeit, der Isolation, der Kommunikationsprobleme und Missverständnisse. Und mittendrin kann man sich sogar noch Gedanken über Männlichkeit, Sexualität und Erziehung machen. Die Gedanken kreisen, die Augen ebenso und das Lächeln verschwindet nie ganz. In seinen besten Zeiten erinnert dieses unterschätzte Stück Satire an Renoirs "The Rules of the Game", ohne sich je zu sehr an gesellschaftlichen Themen aufzureiben. Ignoriert werden diese jedoch ebenso wenig. Polanski weiß, wie man Witz, Spannung, Unterhaltung und Anspruch ineinander verschwimmen lässt. Und wenn man sich anguckt, was er sonst so zu dieser Zeit an filmischen Meilensteinen geschaffen hat, da weiß man, in was für einer kreativen Hochphase "Wenn Katelbach kommt" entstanden ist. Das merkt man an allen Ecken, vom ohrwurmeligen Soundtrack über das prachtvolle Schloss (was er später für "Macbeth" nochmal benutzte) bis hin zu einer teuflisch scharfen und für alles offenen Francoise Dorleac - der Wahnsinn greift um sich und man ist trotzdem ganz betört von der Schönheit der Augenblicke, der Leichtigkeit des Seins und den allgegenwärtigen Hühnern samt zerbrechlichen Eiern. Fazit: Eine der amüsantesten und vielseitigsten Menage-a-trois’ der Filmgeschichte - Polanski schwelgt in Einsamkeit trotz Gemeinsamkeit, in Humor trotz Geiselnahme, in Surrealismus trotz realer Bedrohung. Ein höchst unterhaltsamer Mix der Genres und Tonlagen, dessen Fortgang man nie voraussagen kann oder will. Selbst wenn Katelbach nie kommt, das Warten auf ihn ist ein intellektueller Hochgenuss. | |
Leimbacher-Mario | 11.09.2018, 01:19 |
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