Von Wölfen und Pinguinenvon D.S. | |
Den bisherigen Reviews ist kaum etwas hinzuzufügen: Bei THE LOBSTER handelt es sich um eine äußerst unaufgeregt bis lakonisch erzählte Groteske rund ums Thema Partnerschaften (und andere soziale Normen), deren Genuss mindestens dazu führt, dass man Tiere fortan mit anderen Augen sieht – und Colin Farrell ebenso. Unser smarter Sonnyboy trägt hier nämlich gleichermaßen einen gewaltigen Schmerbauch wie eine imposante Rotzbremse spazieren und verkörpert auch ansonsten – höchst effektiv und glaubwürdig – eine Person, die in jeder Hinsicht unattraktiv wirkt. Eine solche Leistung hätte ich so jedenfalls nicht von ihm erwartet. Unaufgeregt heißt aber natürlich gleichfalls, dass man nicht mit der Erwartung einer krachenden Komödie an den Film herangehen sollte. Das Tempo ist niedrig, der Humor in seiner Lautstärke zurückgenommen, die Farbgebung generell eher blass. Ein Teil des Publikums in Frankfurt zeigte sich vor allem gegen Ende des Films nicht unbedingt angetan von dieser „Behutsamkeit“ und dem langen Atem der Narration. Falls man die Story als eine betrachtet, die sich ausschließlich um die Macken im System menschlicher Beziehungen dreht, könnte man THE LOBSTER auch vorwerfen, dass er im letzten Drittel seinen Fokus verliert; Freunde ausdefinierter Geschichten mit klar erkennbarem Anfang, Höhepunkt und Ende werden hier sowieso möglicherweise nicht ganz glücklich. Vielmehr wirkt der Film wie ein zufälliger, wenn auch mit ungewöhnlichen Geschehnissen vollgepackter Ausschnitt aus dem Leben eines Menschen, der gute Gründe hat, Hummer zu beneiden. Welche, und was das nun eigentlich heißen soll, sollte man allerdings besser selbst herausfinden, wenn man die nötige Muße hat. Es lohnt sich. 7 Punkte von mir. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 17.04.2016, 12:45 |
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