High-Rise

Low Rise

von Frank
Überambitioniert versucht sich Ben Whitley an der Romanvorlage von J.G.Ballard und hinterlässt einen seltsamen, chaotischen Film in schöne, stylische Bilder verpackt und mit überzeugendem 70er-Setting, der sich jedoch leider anfühlt wie gewollt, aber nicht gekonnt.
Dabei vergisst er auch den Zuschauer, denn die gezeigten Zustände stellen sich ohne tiefere und erzählerische Entwicklung viel zu unmittelbar ein. Das muss per se nichts schlechtes sein, ganz im Gegenteil gibt es viele Filme, die das Gegenteil beweisen. Doch High-Rise fehlt die Exposition, die das chaotische Treiben wirklich glaubhaft nachvollziehbar gemacht hätte. So mutet dann auch die am Ende getroffene Aussage, es handle sich um eine Kinderparty, die außer Kontrolle geraten ist, wie ein unfreiwillig komischer und schlechter Erklärungsversuch an.
Personen bleiben entweder weitgehend fremd für den Zuschauer oder werden einem egal, und dies nicht allein wegen der Anonymität in solchen Hochhaus-Wohnkomplexen. Warum Jeremy Irons eine Rolle in diesem Film angenommen hat, bleibt mir ein Rätsel – finanzielle Gründe außen vor. Seine aristokratische Erscheinung fügt sich allerdings ganz gut in das Setting – passend dazu die mit tollen Kostümen überzeugend inszenierte wie gespielte Barock-Party –, seine Performance gerade noch o.k. , doch weit hinter seinen Fähigkeiten.

Photographie und Kolorierung stechen zwar positiv aus dieser Produktion (und im Filmkosmos allgemein) hervor, wirken jedoch meist selbstzweckhaft, wie fast alles in High-Rise. Der gern einmal bemühte Erklärungsversuch, das sei eben alles Stilmittel, greift in High-Rise nicht, da dem Film so etwas wie ein übergeordnetes Bindeglied zwischen seinen Elementen fehlt und schlicht nicht überzeugt – und damit spiele ich nicht auf evtl. vorhandene Plot-Holes an.

So fühlte er sich um einiges länger an, als die immerhin schon zwei Stunden Lauflänge. Zeit, die ich lieber anders genutzt hätte. Setting, Kostüme und einige Schauspielleistungen verdienen durchaus mehr als meine 4,5-Pkt.-Bewertung, doch fügt er sich nicht zu einem funktionierendem Ganzen und bleibt nicht mehr als ein beliebiger, langer und langweiliger Versuch.
Frank
sah diesen Film im Savoy, Hamburg

17.04.2016, 14:29



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