crazy

Yoga Hosers

Schmeiß den Grill an, hol das Bier raus - es gibt Nazi-Bratwürste!

von Leimbacher-Mario
Kaum ein Mann in Hollywood hat bei mir mehr Steine im Brett & Respekt verdient als Kevin Fucking Smith. Nicht weil seine frühen Filme wie "Clerks" Kult sind. Nicht weil er im Herzen immer noch ein Nerd & Fan geblieben ist wie wir. Nicht weil all seine Interviews & Shows absolute Ehrlichkeit mit Freundlichkeit & Fachwissen kombinieren. Sondern vor allem, weil er macht was er will. Und jetzt war es als Mittelteil seiner aberwitzigen True-North-Trilogie halt ein Film über Nazi-Bratwürste - dumm, genial, cool, FUN. Kevin Smith halt. Ein einmaliges Familienprojekt.

Während man "Tusk" schwer einordnen konnte & er erst nun im Heimkino für mich langsam greifbarer & besser wird, finde ich "Yoga Hosers" von Beginn an richtig spaßig. Er entscheidet sich für eine Seite & versucht gar nicht erst, gruselige oder ernste Episoden einzuschieben - hier stehen Party, Familie & Trash ganz oben & werden abgefeiert, ohne Rücksicht auf Verluste oder schlechten Geschmack. Mit dem richtigen Publikum & genug gekühltem Alkohol in erreichbarer Nähe rockt der Film. Kein wirklich guter Film, kein wichtiger Film & sicher nicht Smiths bester - trotzdem verging die Laufzeit wie im Flug & vor allem als Deutscher sind die Sprüche der Nazi-Würste ("Das Booot!") & die ganzen Anspielungen auf uns zum Abwinken lustig. Aber natürlich kriegen auch Kanadier, Franzosen & Amis ihr Fett weg. Gleichberechtigung muss sein. Kevin Smith meint es nie auch nur ansatzweise böse. Das merkt selbst der größte Hater.

Wie eine Mischung aus purem Trash & "Scott Pilgrim vs. The World", wirkt der Film extrem nah an der aktuellen Generation Twitter & Co. Verwunderlich, da Herr Smith ja auch nicht mehr der Jüngste ist. Gewollt, erzwungen cool oder lebsch wirkte auf mich jedoch fast nichts. Am ehesten noch Johnny Depp als Guy Lapoint, den ich einfach nicht witzig finde. Oder nur ganz selten. Die Gesangseinlagen der Colleens fande ich trotz schiefer Töne charmant & ihre Chemie ist allgemein das Highlight - jederzeit spürt man ihre Freundschaft & wie blind sie sich kennen. Ihr Lines wirken natürlich, spontan & die zwei einfach süß. Da vergibt man sogar die mäßigen CGI-Effekte & die kaum vorhandene Härte.

Fazit: besser als "Tusk" & vor allem ein spaßiges Trashfest, dem man den Family-Spaß rund um die Sippen Smith, Depp & Co. absolut abkauft. WUNDERBAR!
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

03.09.2016, 03:44



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