Don’t Kill It

Dämon, Dämon, du musst wandern...

von Dr_Schaedel
Das war er also, der neue Mendez, noch etwas unfertig, die Visual FX betreffend, aber dafür mit der deutschstämmigen weiblichen Hauptdarstellerin Kristina Klebe als Gast im Kino.

Mendez’ jüngster Wurf erzählt leicht episodenhaft die Geschichte eines Dämons, der, einmal befreit, munter von einem Menschen auf den nächsten überspringt, und zwar immer auf denjenigen, der den aktuellen Wirt in seiner Panik getötet hat. Die einzig wirkungsvolle Strategie „Don’t kill it!“ bleibt da im waffentechnisch hochgerüsteten Amerika meist ungehört.

Entsprechend schwer tut sich der einsame Cowboy Woodley (überraschend gut gespielt von Dolph Lundgren), der den Film über vierfach phallisch mit obszön großem Netgun ausgerüstet breitbeinig durch den Film stapft. (Maaaaaannn, dauert das lange, bis das Ding mal zum Einsatz kommt)
Oft birgt dies eine gewisse Komik, wie auch manch klischeetriefende Dialogzeile oder Over-the-Top-Splatterszenen, von denen es nicht wenige gibt.
Im Grunde zwar ein für ein Budget von weniger als einer Million Dollar ganz passables, aber letzlich belangloses Horrorwerk, das inhaltlich in ausgetretenen Pfaden wandelt, und nur punktuell zu fesseln weiß. Nicht schlecht, aber kein Klassiker des Genres.

Nachhaltig interessant wird das Ganze für mich allenfalls mit folgender Lesart (Achtung, kleine Spoiler): Es ist bemerkenswert, dass Mendez seine vom Dämon Besessenen zu Äxten und Pistolen greifen oder mit dem Lastwagen Amok fahren lässt, bevor ihr kurzes Wüten von Kugeln aufgehalten wird und dafür an anderer Stelle mit neuem Wirt ausbricht. Aus europäischem Blickwinkel wirken diese Szenen fast wie eine Vorahnung der Amokläufe von Würzburg, München und Nizza. Und auch das Finale kann mit gängigen Terrorpraktiken aufwarten.

Vor diesem Hintergrund stellt Mike Mendez, wenn man es so lesen möchte, einen Zusammenhang zwischen Terror und Amok und dem religiösen Glauben an Dämonen und Besessenheit her und zeigt die Ohnmacht von Staat und Zivilbevölkerung, diesen zu begegnen. So gesehen hat Mendez, ohne die Vorfälle zu kennen (der Film wurde Anfang Dezember 2015 begonnen und war gut 2 Wochen später abgedreht), ein blutrünstiges Märchen über unsere Zeit geschrieben.
Dr_Schaedel
sah diesen Film im Cinemaxx, München

04.09.2016, 12:14



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