Here Alone

Im Wald hört dich niemand gähnen

von Leimbacher-Mario
Minimalistische Endzeitfilme genießen momentan eine kleine Renaissance, nicht erst seit dem sehr grünen "The Survivalist" oder dem gelungen autolastigen "The Battery". "Here Alone" schlägt mit seiner Frau-allein-im-Wald+Zombies-Thematik in dieselbe Kerbe & wird ähnlich spalten. Bei Kritikern & elitäreren Festivals wird er mit Preisen überhäuft, beim Mainstream oder gar Genrepublikum wird er eher für müde Augen & Enttäuschung sorgen. Da man ähnliche Szenerien in letzter Zeit schon so oft & auch besser gesehen hat, stelle ich mich hier eher auf die kritische Seite & fand das Wald-, Wiesen- & Zombiedrama leider höhepunktarm & lahm. Technisch, schauspielerisch, emotional & atmosphärisch kein schlechter Film, wenn man jedoch nicht genug oder gar keine emotionale Bindung zu den einsamen Waldcampern findet, verliert man schnell Lust & Interesse. Und vergisst diese emotionale Ich-AG.

Die wenigen Szenen, in denen Gefahr durch Zombies aufkam, funktionierten gut. Doch erstens gab es davon viel zu wenig & zweitens werden diese dann nicht so gut zu Ende gespielt oder langgezogen, dass man den dialoglastigen Tagesablauf bzw. gestreckten Rest ohne Weiteres verzeiht. Die Hauptdarstellerin spielt wirklich gefühlvoll & wenn ein Baby im Spiel ist, kommt man nicht drum herum, zumindest etwas betroffen zu sein. Außerdem wirkt das Szenario zwar langweilig, aber auch erschreckend realistisch & so ereignisarm, wie es in echt halt sein könnte nach einem Outbreak. Ob man dafür aber wirklich 100 Minuten opfern oder gar ins Kino gehen muss?

Öde oder mitreissend? Stinklangweilig oder grausam realistisch? Zu langsam oder berauschend entschleunigt? Fragen, die jeder für sich beantworten muss. Wer jedoch schon die genannten meditativen Filme mochte, der kommt bei diesem Kritikerliebling vielleicht auf seine Kosten. Mir war das alles ein bisschen zu wenig, richtig Langeweile kam bei mir jedoch zum Glück nicht auf. Die Erwartungen waren vielleicht einfach zu hoch gehängt. Beim typischen Fantasy-Filmfest-Publikum fiel er größtenteils durch.

Fazit: zähes Zombie-Drama, das leider seinen emotionalen Ansatz nicht mit spannenden Szenen oder allgemein Höhepunkten füttert. So eher eine Geduldsprobe.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

05.09.2016, 03:52



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