Havenhurst

The Toolbox Sleepers

von D.S.
HAVENHURST bezieht die Inspiration für seine Story zu großen Teilen aus der Geschichte eines der berüchtigtsten Serienmörders der USA – das ist aber auch schon das Aufregendste, das es über diesen Film zu sagen gibt. In der Umsetzung ganz klassischer B-Grusler von der Stange, nutzt er in keiner Weise das Potential für dichte Atmosphäre, das sein Setting bietet: ein hochherrschaftliches viktorianisches Gebäude mitten in Manhattan, voller verwinkelter Gänge, hoher Decken und verborgener Ecken. Man werfe nur einen einzigen Blick auf Setdesign und Kameraführung von THE SHINING um zu bemerken, welche Chancen hier vergeben wurden. Noch schlimmer ist aber die vollkommen vorhersehbare Storyentwicklung: In diesem Haus verschwinden immer wieder Mieter spurlos, nachdem sie die strikten Rehab-Regeln der exzentrisch englischen Landlady (zahm: Fionnula Flanagan, weniger zahm in TRASH FIRE) gebrochen haben. Was mag wohl dahinterstecken...? Kein großes Rätsel, dessen Auflösung der Film zu allem Übel ohne Not auch schon sehr frühzeitig offenbart.

Auf der Habenseite sind ein paar hübsche Fallen zu vermelden, in die rückfällige Bewohner treten – allerdings bekommen wir davon viel zu wenige vorgeführt. Die Gore-Fraktion wird zumindest kurzzeitig gut bedient, als wir in den Bauch des Gebäudes eindringen, aber auch die gelungene Arbeit der Maskenbildner können wir nur viel zu kurz bewundern. Der Score von tomandandy (SINISTER 2 und viele, viele mehr) ist gewohnt hochklassig und effektiv, wie auch das Sounddesign, beide sind jedoch ebenso maximal klischeebehaftet.

Das ganz und gar Negative überwiegt jedoch bei weitem: Figuren vom Reißbrett, keinerlei Storyinnovationen, keinerlei Überraschungen und, am schlimmsten für einen Horrorfilm: keinerlei Grusel, Spannung, Schock. Die zwei, drei Fake-Scares zähle ich jetzt mal einfach nicht.

TOOLBOX MURDERS für ganz Arme, bei der Danielle Harris ca. eine Minute Screentime schon für eins der Top-Billings reicht. Und bei dem sich auch sonst alles sehr billig anfühlt. Nein, das Ende fand ich persönlich zwar überraschend fies und recht gelungen, aber gute Unterhaltung sieht definitiv anders aus. Gnädige 4 Punkte.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

07.09.2016, 03:47



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