Science Fiction von Minderbemittelten, Volume Onevon D.S. | |
Die gute Nachricht gleich vorweg: Shane Abbess’ neuester Filmversuch erreicht nie das Quäl-Niveau von INFINI. OSIRIS CHILD kann man sich tatsächlich ansehen – und wenn man die richtigen Vorlieben hat, kann man ihn vermutlich sogar genießen. Diese Vorlieben müssen dann allerdings bei testosterongeschwängerten Abziehbildfiguren liegen, die mit hölzerner Miene noch hölzernere Dialoge direkt aus der Pathoshölle führen, bei billigsten Effekten sowie bei Plots, die locker auf einen Bierdeckel passen. Aber gerne mithilfe von ein paar eingeschobenen Rückblenden erzählt werden dürfen, damit die Stumpfheit vielleicht nicht ganz so auffällt. Kurz gesagt: Wer ein Faible für schundige 80e-Actionfilme hat, der könnte auch hieran Gefallen finden. Allen anderen wird deutlich abgeraten. Ähnlich wie jene Filme ist OSIRIS nämlich pures B-Geschrammel auf bedenklich niedrigem technischen und intellektuellen Niveau, das sich aber furchtbar ernst nimmt, unerklärbar wichtigtuerisch daherkommt – wie sich bereits an seinem Titel sowie seiner Aufteilung in nicht minder pompös benamte Kapitel zeigt – und doch keinerlei Inhalt oder Aussage enthält, der ein solches Selbstverständnis rechtfertigen würde. Zum absoluten Reißer dürfte der Film allerdings selbst beim gröhlig-fröhlichen Saufabend des Dorffußballklubs nicht avancieren, denn dafür bietet er nicht nur deutlich zu wenige Frauen im Cast (jaja, ein echter "Jungsfilm" halt). Nein, es mangelt ihm auch eindeutig an Action, von gut inszenierter Action ganz zu schweigen. Hier wird erstaunlich viel geredet, was sich angesichts der erwähnten papierdünnen Charaktere und der sie verkörpernden Knallchargen nicht gerade als die beste Idee der Macher entpuppt. Abgeschossen wird der Vogel allerdings von den „Monstern“, die im Verlauf der Handlung als entsetzliche Gefahr etabliert werden sollen. Da sie jedoch wie eine unglückliche Kreuzung aus Sockenpuppe, Schildkröte, „Fuchur“ aus der UNENDLICHEN GESCHICHTE sowie dem leibhaftigen Toxie aussehen, will das leider nicht recht gelingen. Zugutehalten muss man OSIRIS, dass er zum Ende hin ein, zwei Plot-Entscheidungen trifft, die so nicht unbedingt zu erwarten waren. Sowie seine leicht MAD MAX-artige Atmosphäre. Die inhärente Schwülstigkeit und die spürbare Überzeugung der Macher, hiermit etwas Großes abzuliefern, obwohl es nur kleiner, müder, extrem billiger Trash ist, gleichen das aber mehr als aus. Von meiner Warte aus sind deshalb nicht mehr als 3 Punkte drin. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 22.01.2017, 02:27 |
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