Royal Großraumbüro Rumblevon Leimbacher-Mario | |
Written By James Gunn - das ist mittlerweile ein Gütesiegel & Qualitätsmerkmal. "Belko Experiment" hat auch viele seiner Trademarks - coole Musik, Gewaltausbrüche, teilweise Ironie - und er macht gerade mit der Festivalcrowd im Rücken eine Menge Spaß. Grölen, Stöhnen und Klatschen inklusive. Wer allerdings ähnlich gelagerte Last Man Standing-Szenarios im Genrezirkus kennt, dem wird das alles schnell wieder aus dem Kopf verschwinden, da es im Grunde durchgenudelt ist, egal wie weit der Gorehahn aufgedreht wird. Nur diesmal spielt alles in einem abgeschotteten Bürogebäude, sind alle mit Tacker und Tastatur bewaffnet und in einer Art Brutalo-Assessment-Center gefangen. Rockt die Bude, zumindest mit Bier, Blutlaune und Augenzwinkern. "The Belko Experiment" versucht gar nicht wirklich in die poetischen Abgründe und Tiefen des menschlichen Wesens zu tauchen - er will einfach gut, brutal und fetzend unterhalten. Das gelingt ihm mit der Keule. Ein Mitternachtsmovie & Gorefest wie es im Buche steht. Längen & Langeweile sind in dieser Firma verboten. Die Kills sind überhart und die prostetischen Effekte ekelerregend gut. Etwas mehr Kreativität & Abwechslung wären noch schön & locker drin gewesen. Wer Tiefe oder Anspruch sucht, ist hier vollkommen falsch. Das hier ist eine Kreuzung aus einem Comic und einer Schlachtplatte. Watz! Klar kennt man das von "Battle Royale" über "Das Experiment" bis "Der Kreis" intelligenter und besser - trotzdem ist "Belko Experiment" ein Hit für Freunde des schlechten Geschmacks und rot gefärbten Zelluloids. Kein Carpenter, kein Psychologe und sicher keine ernstgemeinte Sozialkritik - sondern einfach ein Knallbonbon und WTF-Effekt. Was würdest du tun?-Szenario und Takeshis Castle mit herausgerissenen Gedärmen. Ein größeres Problem hat die Bombengrundidee (neben der fehlenden Innovation): das augenzwinkernde Script und so manch eine Over-the-Top-Performance beißt sich mit der meist bierernsten Inszenierung des Regisseurs. Kein Film für zarte Gemüter oder Intellektuelle. Ein Schwein von Film im Boss-Anzug. Fazit: Battle Royale trifft "Cube" mit Klebeband und Bleistift - blutig, hart, spaßig. Das Thema bzw. ähnliche Umsetzungen gibt es jedoch schon dutzendfach. Festivalliebling nichtsdestotrotz. | |
![]() sah diesen Film im Residenz, Köln | 01.05.2017, 01:26 |
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