Textilsucht in Texasvon Cinescout | |
Nachdem der Produzent einen Tag zuvor das Frankfurter Publikum damit geködert hatte, dass ihm gesagt wurde, dass man hier recht kritisch gegenüber Arthaus-Filmen ist, war es natürlich Pflicht, seine Herausforderung anzunehmen. Bereits in der knappen und mit genialer lokaler Musik aus Austin, Texas unterlegten Eingangssequenz sehen wir das Grundthema des Films: Eine Kamera folgt einer Dame mit sich ständig wechselnden Klamotten und Songs, die den Schnittwechsel ebenfalls mitmachen. Nach einer kurzen Einführung in das Leben der Protagonistin und ihrer Welt (eine Art Superthriftstore für Vintageklamotten) wird der Zuschauer durch das intensive und ungefiltert emotionale Spiel von Amanda Fuller in die Entwicklung der Geschichte förmlich hineingezogen. Überzeugen konnte mich die ehrliche und gleichzeitig respektvolle Herangehensweise des Regisseurs an das Thema Sucht im Moment einer Lebenskrise, welches ohne viel Möchtegern-Kunst sich auf die wesentlichen Gefühle und Ängste konzentriert. Hauptcharakter April ist von Beginn an nachvollziehbar und tragisch zugleich. Ihre im Film dargestellten Eskapaden unterscheiden sich von anderen Vertretern der "Suchtfilme" durch einen Verzicht auf allzu extreme Suchtmontagen. Wer jetzt glaubt, dadurch einen zahmen oder gar langweilig anmutenden Film vorzufinden irrt, denn die Abenteuer der kleinen April in Texas krallen sich fest in das Zuschauergehirn und entlassen einen höchst zufriedenen und begeisterten Kinofan, der das Kino mit einem innerlichen Grinsen verlässt. Definitiv eine der positiven Überraschungen dieses Jahrgangs! | |
Cinescout sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 20.09.2017, 00:27 |
Weitere Informationen (externe Links): | |||||