Außer Spesen wenig gewesenvon D.S. | |
Dan Bush war einer von drei Regisseuren, die 2007 mit dem Endzeit-/Zombie-Triptychon THE SIGNAL überraschen konnten. Während seine Kollegen David Bruckner (V/H/S, SOUTHBOUND) und Jacob Gentry (SYNCHRONICITY) aber in der Folge weitere Genreerfolge für sich verbuchen konnten, blieb es um Bush eher still – umso überraschender, auf welchen namhaften Cast er bei THE VAULT zurückgreifen konnte, aus dem neben James Franco einerseits vor allem Clint Eastwoods Tochter Francesca als Leah Dillon heraussticht, die beim FFF 2017 bereits in M.F.A. überzeugte, und andererseits Taryn Manning als Vee Dillon, die ihre psychotische White-Trash-Figur als Expansion ihrer grandiosen ORANGE IS THE NEW BLACK-Persona Pennsatucky Doggett anlegt. Tatsächlich sind die Darstellerleistungen auch der Höhepunkt des Films. Und das, was ihn über einen stumpfen Trasher hinaushebt, zusammen mit den Production Values. Ausgerechnet für die übernatürlichen Elemente von THE VAULT gilt dies jedoch nicht: Die hier gleich in Scharen auftretenden Geisterfiguren wirken in der häufigen Vollansicht erstaunlich lieblos und billig designt. Was allerdings zum generell niedrigen Gruselfaktor dieser Gruselgeschichte passt: Die meisten Scares erreichen hier nur die Intensität eines lauten "Buhs", die meisten Effekte sind fast schon auf Rummelplatz-Geisterbahn-Niveau angesiedelt. Dafür bekommen wir einen überaus omnipräsenten, überaus konventionellen Grusel-Score geboten. Vielleicht reicht das für den einen oder anderen Selten-Kinogänger ja, um Atmosphäre zu erzeugen. Für den erfahrenen Festivalbesucher eher nicht. Was auch für die eine große Überraschung gilt, auf die der Film groß hinarbeitet. Für alle, die schon mehr als eine Handvoll Genrefilme gesehen haben, ist sie weit im Voraus zu erahnen. Hinzu kommen dann noch zahlreiche viel zu lange und für die Handlung komplett überflüssige Dialoge, die sich hauptsächlich um das Verhältnis der drei Hauptfiguren zueinander drehen. Es handelt sich um drei Geschwister mit einer problematischen Vergangenheit und ebenso problematischen Beziehungen untereinander. Diese Information hätte man wesentlich schneller vermitteln können. Falls die weiteren, wortreichen Details eine größere Rolle für den Storyverlauf hatten spielen sollen, hat das Drehbuch das wohl zwischenzeitlich vergessen. Offensichtlich ins Gewicht fiel von der Redseligkeit der Protagonisten jedenfalls nichts. THE VAULT ist eine ziemliche Enttäuschung; insbesondere da er seine Top-Darsteller und seine Ausgangsidee auf kleinstmögliche, emotional kaum berührende Weise verheizt. Letztere ist zwar grandios bescheuert, wird aber weder im ausreichenden Maße für entsprechenden B-Movie-Fanservice noch für eine packende ernsthafte Genre-Erzählung genutzt. Am Ende ist tatsächlich die Ausgangssituation eines unvorhergesehen kompliziert verlaufenden Banküberfalls am stärksten inszeniert. Hier gibt es Drama, Action, Adrenalin. Aber all das verblasst mehr und mehr, als das übernatürliche Element überhandnimmt. Am Ende bleibt so bei Weitem nicht genug Positives in Erinnerung, um THE VAULT über eine gnädige 4,5/10 hinauszuheben. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 26.09.2017, 01:42 |
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