America’s Got No Talentvon Herr_Kees | |
Der zweite Spielfilm des charismatischen Bösewichts aus BREAKING BAD, Giancarlo Esposito, sieht eher so aus, als sei er von Captain Obvious inszeniert. Und zwar mit der Moralkeule in der linken und dem Holzhammer in der rechten Hand. Zugegeben, es ist nicht leicht in diesem medienkritischen Subgenre einen wirklich sehenswerten Beitrag zu produzieren. DAS MILLIONENSPIEL und NETWORK haben bereits in den 70ern die Messlatte denkbar hoch gelegt, vom Fantasy Filmfest sind möglicherweise der großartig böse SERIES 7 (2001) und die mittelmäßige Mockumentary LIVE! (2007) noch in Erinnerung, im TV hat zuletzt UNREAL den Bachelor-Hype mit angemessener Schärfe kommentiert. Und genau das ist der springende Punkt: Ein solches Thema verlangt nach einer wirklich bissigen Satire, nicht nach einem erhobenen Zeigefinger. THE SHOW, so der unspektakuläre und vielleicht passendere Alternativtitel, nimmt sein Thema hingegen komplett ernst und inszeniert die Selbstmordshow als „seriöses“ Drama, das nichts weniger will als gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen und die Sensationsgeilheit der Massen anzuprangern. Damit stellt er sich jedoch selbst ein Bein, denn weder die Qualität des Skripts noch die der meisten Schauspieler sind für ein ernstzunehmendes Drama ausreichend. Darüber hinaus werden die Bühnensuizide zunehmend absurder und würden einem reinen Exploitationfilm besser zu Gesicht stehen. Das Ende schließlich ist ebenso unglaubwürdig wie über inszeniert, da kann Herr Esposito noch so sehr die schauspielerischen Muskeln spielen lassen. Von daher nicht nur ein mäßiger Film, sondern streckenweise ein echtes Ärgernis. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 28.09.2017, 14:58 |
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