Der Rückkehrervon Leimbacher-Mario | Permalink |
Vampirfilme gibt es wie Schneidezähne am Meer. Kannibalenfilme sind schon etwas rarer. Ein Mix dieser beiden Arten von Horror und dann auch noch im Bürgerkriegssetting - da gibt es fast nur "Ravenous", einen der verkanntesten und unterschätztesten Horrorfilme seines Jahrzehnts. Als ob man "The Revenant" mit "Dracula" und Ridley Scotts "The Hunger" kreuzt. Ein Offizier wird an den Hintern der US-Welt versetzt und bekommt es mit seinem inneren Hunger sowie einem mysteriösen Eindringling zu tun... Landschaftlich erhaben, schauspielerisch aufopferungsvoll, spannend, lustig, blutig, tonal völlig aus der Reihe tanzend. Eine gemischte Genretüte, die weit über die Köpfe seiner Zuschauer in den 90ern ging. Erst über die Jahre hat er vollkommen zurecht einige Verehrer & Versteher hervorgebracht. Man weiß nicht ob man lachen, weinen oder die Hände vors Gesicht schlagen soll. "Ravenous" hält sich und uns Zuschauern alle Wege auf und man hat nie das Gefühl, dass dies Unentschlossenheit ist, sondern viel mehr verspielte Unberechenbarkeit. Die Darsteller aus der zweiten bis dritten Reihe der 90er-Traumfabrik machen das besser als es größere Namen je könnten. Ein sehr erfrischender und begabter Cast. Noch immer. Zudem geizt der Film nicht mit härteren Szenen und rotem Körpersaft, hat jedoch zugleich eine weiche, menschliche, einfühlsame Aura. Vielleicht ist dies in Teilen der weiblichen Regiehand zu verdanken. Das Setting in den amerikanischen Wäldern ist mächtig und solche Horrorfilme, neben der Spur und etwas wagend, sind nicht nur heutzutage Mangelware im Kino. In den 90ern war das nicht anders. Und obendrauf ein experimenteller Soundtrack, der einen am Stuhlende, auf dem man vor Spannung eh schon sitzt, mitwippen lässt. Dieser blutige Survivaltrip ist jede Wiederentdeckung und Würdigung wert. Zeitlos gut, mystisch gruselig. Fazit: Der beste Kannibalen-Schocker, den keiner kannte. Aber jeder kennen sollte. Mutig, anders, immer auf Spannung. Da kommt man schnell auf den Geschmack! | |
![]() | 02.11.2017, 11:45 |
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