crazy

Tales of Halloween

Review

von MarxBrother81
Was hatte ich mich nach all den guten Rezensionen auf diesen Episodenfilm gefreut, doch leider ist dieser eher eine Ansammlung von sehr kurzen Kurzfilmen ohne Bedeutung oder den Wert frührerer Anthologien. Frühere Anthologien (Omnibus) wie die Filme „Asylum“, „Vault of Horror“ oder „Tales from the Crypt“ aus den coolen 1970ern waren der beste Beweis, wie spannende Situationen durch Darsteller, Effekte, schwarzen Humor und Skurrilitäten getragen wurden. Das waren aber Klassiker, die oftmals aus England kamen und eher das handgemachte, europäische Kino dieser Zeit widerspiegelten. Die modernen Amerikaner heute wollen allerdings lieber einen vordergründigen Mischmasch aus Blut, schriller Komik, keine politischen Anspielungen machen und viel Abwechslung bieten, ohne die eigene Popkultur zu vernachlässigen oder sinnvoll zu hinterfragen. Die eigentlichen Kurzfilme bieten keine Verschnaufpause mehr, sondern es wird immer atemloser und rotsaftend Alarm gemacht. Und es muss natürlich was im Schnitt passieren, sonst könnte man sich langweilen. Klaustrophobie in Form von Angstgefühlen oder Beklemmungen wird hier niemand haben, dafür ist das alles viel zu lächerlich und dämlich aufgezogen. Die anfänglich unsympathischen Darsteller dritter Klasse sind wohl direkt aus dem C-Film entkommen, um hier ihren Ruf durch eine bizarre Ekel-Komödie aufzubessern. Nach und nach wird es dann aber besser und spätestens mit der Trollepisode hat man dann doch ein wenig Höllenspaß auf dem Niveau, der bei weiten Strecken leider fehlt. Denn es gibt Effekte satt, auch wenn die oftmals billig und aus dem privaten Zauberkoffer stammen könnten. Die Gewalt ist wie aus einem Comic entnommen, es fehlt aber immer noch an richtiger Schlechtfühlatmosphäre und nervenberstender Spannung. Und das, obwohl einzelne Segmente von Regisseuren wie Mike Mendez (Killers), Darren Lynn Bousman (Saw), Lucky McKee (The Woman) oder Neil Marshall (The Descent) stammten. Sie alle und noch ein paar andere unbedeutende Kollegen versuchen hier, die 1980er in ihren Schocker mit einfließen zu lassen, was aber eher durch das erwähnte maue Mimenspiel und flach ausgearbeitete Stories wirkungslos bleibt. Dann hätte man auch durchend auf MTV-Ästhetik verzichten können und komplett auf alt trimmen sollen. Kurzweiliges Popcornkino, was sich nicht als reiner Horrorfilm versteht, bleibt übrig und auch parodistische Elemente im Überfluss machen diesen Schmand zum fetten Partyfilm. Somit ist dies auch als debiler Trash für Angsthasen zu empfehlen! Rennen, hetzen, laufen, schreien, sterben – das ist hier Motto Nummer 1!
MarxBrother81

18.11.2017, 06:38



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