crazy

Bad Blood

Missverstanden?

von Maradona
Eigentlich macht es keinen Sinn, eine x-te Kritik zu schreiben zu einem Film, der schon von vielen Vorgängern besprochen wurde. Aber für BAD BLOOD muss ich jetzt doch mal eine Lanze brechen. Der Widerspruch an sich ist ja schon von meinen Vorgängern aufgenommen worden. Imdb 7,2 bei vernünftig vielen abgegebenen Stimmen, eigentlich eine sichere Bank. Und hier in den Reviews hagelt es (fast) nur üble Verrisse.

Ich will die Dinge mal aus meiner Warte klar stellen. Nachdem ich mir in Köln SEVERANCE angeschaut habe, habe ich mich kurzfristig doch durchgerungen, danach noch BAD BLOOD zu sehen. Und ich habe es keineswegs bereut. Zunächst einmal besticht BAD BLOOD mit hervorragenden Schauspielerleistungen. Die Gesichter sind alle frisch und unverbraucht. Die Kameraeinstellungen sind sehr ruhig und bedächtig, es wird wenig bewegt, gibt viele Nahaufnahmen. Insgesamt erinnert das ein wenig an Arthaus. Trotzdem ist BAD BLOOD hochklassisch atmosphärisch photographiert. Die Story selbst wird langsam aufgebaut, es passiert zunächst nicht viel. Das Grauen hält fast unbemerkt seinen Einzug. Vorgänger von mir haben das als Langeweile beschrieben. Das ist eine Sichtweise, die ich verstehen kann, wenn man z.B. vorher einen Highspeed-Film wie SEVERANCE gesehen hat. Wichtig ist, daß man sich auf den Film und vor allem sein Tempo und die Geschichte, die er erzählt, einlässt. Blut, Gedärme, Hektik, Action und Spezialeffekte sind einfach nicht das Ding von BAD BLOOD. Wer sich hier aber fallen lässt, wird belohnt durch ein Grauen, das rein durch die Kraft der Bilder und die tollen Schauspieler erzeugt wird, und dabei sicherlich die meisten offensichtlicheren Filme des Festivals in den Schatten stellt.

Bitte geht in BAD BLOOD mit der richtigen Erwartungshaltung (oder lasst es halt bleiben). Es passiert wirklich selten, aber gerade hier lügt der Artikel zum Film im Programmheft ausnahmsweise mal nicht. BAD BLOOD ist wirklich so, wie er dort beschrieben wird, für mich wirklich großes Kino, das seine Wirkung vor allem dort auch entfaltet. Für die Festival-Kommune wird er aber sicherlich heftig umstritten bleiben.
Maradona
sah diesen Film im Cinedom 9, Köln

03.08.2006, 20:18



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