The Cured

Traurig realistisches Gesellschaftsporträt

von D.S.
Wer langsam wirklich gar keine Lust mehr auf die immer gleichen Zombiefilme hat, der sollte es vielleicht mal mit THE CURED versuchen. Denn bei allen Ähnlichkeiten in der Motivik geht es hier tatsächlich mal um etwas ganz anderes. Schon die Ausgangslage ist eine andere: Die über Jahre wütende Epidemie, die insbesondere Irland heimgesucht hat, ist vorbei; es ist ein Heilmittel gefunden worden; 75% der (hier vom „Maze-Virus“) Infizierten können als körperlich gesund aus den Anstalten entlassen werden. Bleiben 25% Antivirus-Resistente - und das gemeinsame Wissen von Überlebenden und Geheilten, dass Letztere grauenvolle Taten begangen haben. Für die konnten sie nichts... aber dem gemeinen Wutbürger ist das egal, und er ist nicht auf Versöhnung aus. Die Geheilten werden gemobbt, gedemütigt, angegriffen - und es ist klar, dass sie sich das nicht auf ewig bieten lassen werden.

Im Kern ist THE CURED tatsächlich mehr eisenhartes, deprimierendes Zeit- und Gesellschaftsporträt als Zombiefilm. Aber wenn man sich in einer nun mal real existierenden Trump- und AfD-Welt so umsieht, ist das auch die eindeutig erschreckendere Perspektive: eine Welt, in der Mitgefühl, Verständnis und Zusammenhalt immer mehr von Selbstsucht, blinder Wut und Angst vor dem Zukurzkommen abgeräumt werden und der Affekt die Ratio augenscheinlich ausgestochen hat. So kann man angesichts der unweigerlichen, aber so leicht zu verhindernden Eskalation, welche die Handlung hier nimmt, nur immer wieder traurig den Kopf schütteln und muss sich eingestehen, dass es in der Realität wohl genau so kommen würde wie hier skizziert.

Insofern tut THE CURED wirklich weh - zumal er genug Zeit und Tiefe aufwendet, dass man mit den Hauptfiguren und ihrem Schicksal mitleidet. Und sie natürlich großartig besetzt sind - an dieser Stelle 50 Verneigungen vor der atemberaubenden Ellen Page, die hier auch noch als Co-Produzentin am Start ist. Aber auch Freunde simpler Zombie-Action dürften vom Film nicht wirklich enttäuscht sein, denn zumindest im letzten Drittel werden alle Bremsen gelöst und es geht bitter, böse, brutal zur Sache. Bis dahin braucht das Ganze vielleicht stellenweise etwas zu lange - und deprimiert stellenweise schlichtweg mehr als es unterhält. 7/10 Punkten ist es aber allemal wert. Und THE CURED damit zweifellos einer der interessanteren Vertreter seines Genres in den letzten Jahren.
D.S.
sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt

08.05.2018, 00:29



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