Hellraiser: Bloodline

Schmerzhafte Chancenverwertung

von Leimbacher-Mario
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Es tut fast weh zu überlegen und sich auszumalen, was aus „Hellraiser IV“ alles hätte werden können im besten Fall. Die Epik, die Epochen, die Eleganz, der Ekel - mit einem besseren Script, Schnitt und Regisseur, mehr Budget und weniger Chaos, Unstimmigkeiten, Verplantheit hätte das echt etwas Großes werden können. Leider vergeigt „Bloodline“ sehr viele seiner Möglichkeiten und Abzweigungen, seinen Mut und seine Besonderheiten - was zu einer vielleicht noch frustrierenderen und holprigeren Seherfahrung samt Kopfkino führt als bei ein paar der späteren, weitaus generischeren Sequels des Franchises… Erzählt wird in „Hellraiser: Bloodline“ als Prequel, Sequel und möglicher Endpunkt gleichzeitig (über)ambitioniert aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - doch Zenobiten und Schmerzen ist es egal, ob sie in einem Schloss, einem Wolkenkratzer oder einer Raumstation stattfinden…

Das macht keinen Sinn!

Lange Zeit war „Hellraiser IV“ ein blinder Fleck in meiner Vita. An der originalen Trilogie gab's schon früh kein Vorbei, viele der etlichen Nachfolger (meist DTV) sind einem auch irgendwann mal eher schlecht als recht über den Weg gelaufen, das Remake kam ja erst vor Kurzem. Aber Part IV konnte in seiner Gänze lange Zeit meinem Blick entgehen. Dabei war das Ding Mitte/Ende der 90er ein Videothekendauerbrenner und sehr, sehr beliebt. Wie hätte er das auch nicht sein sollen: Die vorangegangene Trilogie war brillant, Bradley war zurück, Cover und Story waren schnieke, alles war angerichtet. Aber ich kann mir wirklich vorstellen, wie groß die Enttäuschung und Verwirrung damals bei vielen gewesen sein muss. Zumindest war sie das bei mir Jahre später. „Hellraiser IV: Bloodline“ nimmt sich viel vor - kann von seinen experimentellen Spielfeldern, Ideen und Haken aber leider nahezu nichts gut genug umsetzen, um zu überzeugen oder im grünen Bereich zu landen. Einzelne Bilder und Momente? Geil, sehr leicht wahrscheinlich damals in Pressematerial richtig nice ausschauen zu lassen. Aber insgesamt? So mit der verwirrteste und verwürzteste Eintopf an Schmerzen, Leder, Ketten und aufgerissenem Fleisch (in Space!), den ich je kosten musste. Und der mir dann mindestens mal im Hals stecken blieb, teils sogar im hohen Bogen wieder rauskam.

Fazit: Es hätte der geilste, epischste und spektakulärste aller „Hellraiser“ werden können. Die Antwort auf alle schmerzhaft-quälenden Fragen. Etwa „Event Horizon“ meets „Hellbound“. Doch in Wahrheit - egal in welcher Version! - ist das ein großes Missverständnis, Versäumnis, Klagelied und Kuddelmuddel. Unpersönlich, wirr, hässlich, teils echt schlecht. Die größte Enttäuschung des Franchises. Eine Katastrophe, gemessen an den mannigfaltigen und masochistischen Möglichkeiten. Ein negativer Augenöffner. Der qualitative Sargnagel strenggenommen damals auf die Marke.
Leimbacher-Mario

30.06.2025, 09:55



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